Rund 20.000 Personen sind am Samstag (22.2.) auf Mallorca und den anderen Balearen-Inseln aus Protest gegen die Pläne für die Erdölsuche in den Gewässern der Balearen auf die Straße gegangen. An dem Protestzug in Palma de Mallorca, der sich gegen 17 Uhr am Parc de sa Feixina am Paseo Marítimo in Palma in Bewegung setzte, nahmen rund 5.000 Personen teil. Weitere Kundgebungen fanden auf Ibiza, Menorca und Formentera statt.

In seltener Einigkeit marschierten Politiker der regierenden Volkspartei (PP) sowie der linken Oppositionsparteien PSIB und Més praktisch Seite an Seite. Während Umweltverbände zahlreich vertreten waren, fehlten prominente Gesichter aus der Tourismusbranche, die zuvor in Pressemitteilungen die Erdöl-Pläne ebenfalls scharf kritisiert hatte.

Die Erdöl-Suche sei ein "Attentat auf die Umwelt", so Marc Tur, einer der Vertreter der Bürgerinitiative "Balears diu no" (die Balearen sagen Nein). Es drohten irreparable Schäden für das heute glasklare Wasser an Mallorcas Küste, falls es zu einem Ölaustritt komme, hieß es in einem Manifest, das im Parc de la Mar vor Palmas Kathedrale verlesen wurde. "Es ist unsere Pflicht als Balearen-Bürger, nein zu sagen zur Zerstörung von Meeres-Flora und -Fauna, zur Zerstörung unseres Wirtschaftsmotors, zum Massaker am Reichtum der Natur." Verwiesen wurde zudem auf den Rückhalt der Protestbewegung in der Bevölkerung: Rund 75.000 Einsprüche gegen die Pläne zur Ölsuche seien eingegangen.

Auf Mallorcas Nachbarinsel Ibiza begann ein ähnlicher Protestzug bereits eine Stunde vorher, die Zahl der Teilnehmer wurde mit mehr als 10.000 angegeben. Unter den Demonstranten war auch Balearen-Premier José Ramón Bauzá (PP), ihn begleiteten mehrere Vertreter der Landesregierung, so Umweltminister Biel Company und Wirtschaftsminister José Vicente Marí.

Hintergrund des Protests sind die Pläne des schottische Mineral­ölkonzern Cairn Energy, der 42 Kilometer vor Ibiza seismologische Untersuchungen durchführen will, bei denen der Meeresboden mittels Schallwellen nach rentablen Erdölvorkommen abgesucht werden soll.

Bauzá hatte am Donnerstag (20.2.) an die spanische Zentralregierung appeliert, nach Möglichkeiten zu suchen, die Probebohrungen doch noch zu verhindern. Die Konsequenzen für Umwelt und Wirtschaft wären verheerend, so Bauzá: "Wir wollen kein Öl auf den Balearen, unser Öl ist die Umwelt." Minister Company forderte die Europäische Union zum Handeln auf, die Konsequenzen seien schließlich grenzüberschreitend. Zuvor hatten sich Volkspartei und Linksparteien gegenseitig vorgeworfen, untätig gegen die Pläne zur Erdöl-Suche geblieben zu sein.

Der spanische Industrieminister José Manuel Soria verwies am Samstag (22.2.) darauf, dass es die sozialistische Vorgängerregierung gewesen sei, die den Weg frei gemacht habe für die Pläne des Ölkonzerns. Das letzte Wort hat nun das spanische Umweltministerium in Madrid, wo über ein Umweltgutachten entschieden werden muss.