Das Verfahren um Steuerhinterziehung in Höhe von fast 30 Millionen Euro durch den britischen Reiseveranstalter Tui Travel ist mit Rekordeinnahmen für den spanischen Fiskus und einer Geldstrafe für einen Manager zu Ende gegangen. Der Rechtsberater und Sekretär des Verwaltungsrats, Andrew Lloyd John, nahm am Montag (31.3.) vor Gericht in Palma die Schuld für die Delikte bei der Zahlung der Unternehmenssteuer auf sich. Eine mit der Staatsanwaltschaft ausgehandelte Haftstrafe von vier Monaten für jedes der fünf Steuerdelikte zwischen 2004 und 2008 wird in eine Geldbuße von 36.000 Euro umgewandelt.

Die in Großbritannien ansässige und für das Veranstaltergeschäft der deutschen Tui AG zuständige Gesellschaft Tui Travel hatte sich zuvor mit der Staatsanwaltschaft auf eine Zahlung von 50 Millionen Euro geeinigt. Neben der Nachzahlung hinterzogener Steuern mussten Strafzahlungen, Verzugszinsen und Gerichtskosten entrichtet werden.

Konkret geht es laut Anklageschrift um zwei Finanzoperationen im Jahr 2001, bei denen Verluste mit dem alleinigen Ziel ausgewiesen wurden, die Zahlung der Unternehmenssteuer zu umgehen. Geltend gemacht wurden Verluste in Höhe von insgesamt 87 Millionen Euro. Laut Staatsanwaltschaft handelte es sich um „fiktive" Operationen.

In einer nach dem Urteil veröffentlichten Presseerklärung betonte Tui Travel, dass man umfassend mit den spanischen Steuerbehörden zusammengearbeitet und ihnen umfangreiche Unterlagen zur Verfügung gestellt habe, um die umstrittenen Operationen darzulegen. Diese seien auf der Basis „externer Beratung" zustande gekommen und von den britischen Steuerbehörden nicht beanstandet worden.