Archäologen haben bei Ausgrabungen auf dem Friedhof des Dörfchens Sant Joan auf Mallorca sterbliche Überreste gefunden, bei denen es um Franco-Opfer handelt. Die Skelette wurden am Donnerstag (19.6.) entdeckt, nachdem drei Tage zuvor erstmals auf Mallorca ein Massengrab aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs (1936-1939) geöffnet worden war.

Maria Antònia Oliver von der Vereinigung Memòria Històrica de Mallorca bestätigte am Samstag (21.6.), dass es sich um die gesuchten Opfer handelte. Die Angehörigen hätten die Nachricht mit Erleichterung aufgenommen und vor Rührung geweint. Bei den Opfern handelt es sich um drei mallorquinische Bauern, die im Oktober 1936 von Franco-Schergen hingerichtet worden waren. Die Opfer waren Mitglieder der Gewerkschaft bzw. der linksrepublikanischen Partei Esquerra Republicana.

Letzte Gewissheit sollen nun DNA-Proben in einem Labor in Sevilla bringen. An den Skeletten fanden sich Hinweise zur möglichen Todesursache, entdeckt wurden Schädelverletzungen und ein Knochendurchschuss.

Das Projekt ist möglich, nachdem die Vereinigung Memòria Històrica de Mallorca freiwillige Helfer gewinnen konnte, die Angehörigen die Exhumierung beantragten und die Gemeinde die Genehmigung erteilt hat. Subventionen werden nicht gezahlt, die Archäologen aus Barcelona gaben zudem bekannt, ihre Flugtickets selbst zu zahlen, damit die DNA-Proben finanziert werden können. Die Vereinigung erhofft sich Gewissheit über die letzte Ruhestätte der Opfer.

Mallorca war zu Beginn des Bürgerkriegs in die Hände der Putschisten gefallen. Die Zahl der Opfer, die in den ersten Kriegswochen auf Mallorca von Anhängern des späteres Diktators Francisco Franco getötet und verscharrt wurden, wird auf rund 1.500 geschätzt. Das Grab in Sant Joan ist eines der kleineren von insgesamt mehr als 30 Massengräbern aus jener Zeit.