Der deutsche Discounter Aldi lässt sich auf Mallorca nieder. Die balearische Landesregierung hat dem Konzern die Genehmigung für eine Niederlassung in der Gemeinde Marratxí ausgestellt, wie die MZ erfahren hat. Zudem läuft bereits der Antrag für eine zweite Niederlassung auf der Insel, vermutlich im Stadtbezirk Palma.

Der Aldi-Konzern ist in Deutschland in die Bereiche Nord und Süd aufgeteilt, die spanischen Filialen werden von Aldi Nord betrieben. Laut dem spanischen Branchendienst Alimarket hat das Unternehmen landesweit derzeit 256 Filialen. Bislang wagte man aber nicht den Sprung nach Mallorca. Gegenüber der MZ wollte die Pressestelle von Aldi Nord mit Verweis auf eine restriktive Kommunikationspolitik keine Angaben zu den Planungen auf der Insel machen: „Wir bitten vielmals um Verständnis, dass wir uns aus unternehmensstrategischen Gründen grundsätzlich nicht zu Expansionsfragen äußern."

Der Aldi-Konzern braucht als große Handelskette für die Niederlassung auf Mallorca sowohl eine Genehmigung von der Landesregierung als auch von der jeweiligen Kommune. In der Gemeinde ­Marratxí liegt nach MZ-Informationen bereits die Baugenehmigung für die erste Mallorca-Filiale von Aldi vor, und zwar für ein mehr als 1.500 Quadratmeter großes Grundstück in der Nähe des erst im vergangenen Jahr eröffneten Bau- und Heim­werkermarkts Bauhaus sowie des Festival Parks. In der Branche ist zudem bekannt, dass sich der Handelskonzern bereits nach weiteren Grundstücken auf Mallorca umschaut. Aus logistischen Gründen dürfte es das Unternehmen kaum bei zwei Filialen auf der Insel belassen.

Auf dem spanischen Festland ist Aldi seit dem Jahr 2000 präsent und verfügt heute über Distributionszentren in Dos Hermanas (Sevilla), Masquefa (Barcelona), Pinto (Madrid) und San Isidro (Alicante). Neue Filialen entstehen praktisch im Monatsrhythmus, im vergangenen Jahr kamen laut Alimarket spanien­weit 15 hinzu. Seit Jahresbeginn hat der Konzern neue Geschäfte in Madrid (2), Sevilla, Elche und Altura (Valencia) eröffnet.

Auf Mallorca wurde das Kommen von Aldi schon länger erwartet, spätestens seit mit dem balearischen Handelsgesetz von 2009 im Zuge der Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie zum Teil schwer überwindbare Hürden gefallen waren. Als dann die Volkspartei (PP) vor drei Jahren auf den Balearen mitten in der Wirtschaftskrise an die Macht kam, ebnete sie ausländischen Investoren zusätzlich den Weg.

Beim Konkurrenten Lidl gibt man sich gelassen. „Wir sind die Konkurrenz aus ganz Europa gewohnt und haben keine Berührungsängste", sagt Achim Becker, Bereichsleiter auf den Balearen. Lidl ist bereits seit 2001 auf Mallorca präsent und betreibt inzwischen 14 Filialen auf der Insel. Die Zahl soll laut den Planungen langfristig auf rund 20 steigen. „Wir haben dazu beigetragen, Discounter bei den Mallorquinern salonfähig zu machen, davon kann Aldi profitieren", so Becker. Einen möglichen Preiskampf dürfe man nicht überschätzen, schließlich fielen die Logistikkosten auf einer Insel höher aus als auf dem Festland.

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