Die Idee, dass zwischen Manacor und Portocristo Spaniens größter Solarpark mit eine Fläche von über 90 Hektar entstehen soll, stößt nicht überall auf Begeisterung. Wie die Tageszeitung "El Mundo" am Mittwoch (23.7.) berichtete, hat der Inselrat von Mallorca sich bereits im Oktober 2013 in einem - allerdings nicht bindenden - Gutachten gegen das Vorhaben ausgesprochen.

Zum einen seien nicht alle Details des Projekts bekannt, heißt es darin. Zum anderen sei es aufgrund seiner enormen Ausmaße zu hinterfragen. Kritisiert wird in dem Bericht zudem, dass am Ende allein die Umweltkommission der Balearenregierung über den Solarpark entscheide - und zwar via Express-Genehmigung, da es sich um eine "städtebauliche Ausnahme" handle. Von dem Vorhaben sei eine zu große Fläche betroffen, um es gemäß der Bestimmungen für ländliches Gebiet im Schnellverfahren durchzuwinken, meinen die Sachverständigen des Inselrats.

Auch die Stadt Manacor hat inzwischen zwei Gutachten über den von einem deutschen Investor geplanten Solarpark veröffentlicht. Im ersten, das von Oktober 2013 stammt, wurde das Projekt wegen seiner negativen Auswirkungen auf das Landschaftsbild nicht befürwortet - zumal vor allem während der Sommermonate viele Urlauber auf dem Weg zur Küste an den rund 250.000 Fotovoltaik-Panelen vorbeifahren. Außerdem würde die für den Solarpark in Beschlag genommene Fläche die laut Mallorcas Raumordnungsplan zulässige Maximalgröße übersteigen.

In einem zweiten, ein halbes Jahr später vorgelegten Gutachten, hat die Stadt ihre Meinung allerdings geändert - und sich für das Projekt ausgesprochen: Der Verschandelung der Landschaft können man durch eine Sichtschutz aus Sträuchern und Bäumen oder den Erhalt beziehungswiederaufbau von Trockensteinmauern vorbeugen, heißt es darin. Außerdem sei es wichtig, dass die Verwaltung dem Ausbau erneuerbarer Energien Vorrang gewähre. Auswirkungen auf die endgültige Entscheidung für oder gegen den Solarpark wird aber auch dieser Bericht nicht haben.

Manacors Bürgermeister Antoni Pastor hat sich bislang weder klar für noch gegen das Projekt ausgesprochen. "Wir wollen natürlich mehr erneuerbare Energien, aber es gäbe sicher besser geeignete Flächen als diese", sagte er. Bei dem Grundstück handelt es sich zum Teil um das Landgut Santa Cirga, auf dem 1862 der bekannte mallorquinische Sprachforscher Mossèn Alcover geboren wurde.