Am Ende ging es sogar noch schneller als gedacht: Das Hotel Vita Delta hat wegen der hohen Schulden am Montag (15.9.) seine Pforten geschlossen. Bereits am vergangenen Donnerstag hatte die Geschäftsführung der Gruppe Vita Hoteliers die Angestellten der Anlage in Puigderrós (Llucmajor) über die vorzeitige Schließung benachrichtigt. Eigentlich hatten die Mitarbeiter für Dienstag noch einen Streik geplant, um auf ihre desolate Lage aufmerksam zu machen (MZ berichtete).

Zum einem Schlichtungstermin am Tag der Schließung war natürlich keiner der Verantwortlichen von Vita erschienen. Dafür hatten die Angestellten, die nach wie vor auf ihre August-Gehälter und weitere Zahlungen warten, alle Hände voll zu tun: Zunächst galt es, rund 200 verbliebene und aufgebrachte Urlauber zu beruhigen. Gemeinsam mit verschiedenen Reisebüros kümmerten sie sich anschließend um die Unterbringung der Gäste, die auf Hotels in Magaluf, Santa Ponça, Arenal und Cala Ratjada verteilt wurden. „Alles blieb an den Rezeptionisten hängen, der Hoteldirektor hatte sich in seinem Büro verbarrikadiert", so Betriebsratsvorsitzende Brigitte Dereymacker.

Wie es für die etwa 90 Mitarbeiter weitergeht, ist noch unklar: „Wir hängen in der Luft, derzeit befinden wir uns in Gesprächen mit der Arbeitsaufsicht", sagt Dereymacker. Da der Großteil der Mitarbeiter seit Jahrzehnten in dem Hotel tätig ist, sind die meisten über 45 Jahre alt - und gelten auf dem Arbeitsmarkt daher als schwer vermittelbar. Sie müssten - übrigens auch laut Vertrag mit Vita Hoteliers - noch bis zum

15. Oktober weiterbeschäftigt oder beurlaubt werden, um eine sechsmonatige Anstellung vorweisen zu können und Anspruch auf Arbeitslosengeld zu erhalten. Die Gruppe Vita Hoteliers hat allein im Hotel Delta Schulden von 2,3 Millionen Euro bei Lieferanten und der Sozialversicherung angehäuft. Der Direktor des in Barcelona ansässigen Unternehmens mit weiteren 26 Hotels auf dem spanischen Festland sitzt seit Juli im Gefängnis: Er soll zehn Millionen Euro unterschlagen und auf ausländische Konten überwiesen haben.