Die Reiseverbände von Österreich und der Schweiz haben "äußerst schwere Bedenken" gegenüber der geplanten Suche nach Öl- und Gasvorkommen in den Gewässern der Balearen geäußert. Die Reisebranche teile somit die Sorge der Einwohner von Formentera, Ibiza, Mallorca und Menorca sowie Dutzenden lokalen Firmen, Experten und NGOs, die in den vergangenen Wochen gegen das Ansuchen des britischen Ölkonzerns Cairn Energy protestierten, heißt es in einer Pressemitteilung des Schweizer Reise-Verbands (SRV) vom Donnerstag (2.10.).

In dem Schreiben an den spanischen Industrie- und Tourismusminister José Manuel Soria weist etwa der SRV darauf hin, dass die "Prüfung industrieller Aktivitäten nach dem Vorsorgeprinzip erfolgen solle, wobei sowohl die Artenvielfalt als auch die lokalen wirtschaftlichen Interessen geschützt werden müssen."

Anlass der Initiative ist das laufende Prüfungsverfahren über eine Genehmigung für Ölfirmen, vor den Balearen nach Öl- und Gasvorkommen zu suchen. "Wir sind der Überzeugung, dass eine sorgfältige Prüfung des Ansuchens zu dem Schluss kommen muss, dass eine Öl- und Gassuche sowie deren Förderung nicht mit den langfristigen Interessen der Balearen vereinbar sind", wird Walter Kunz zitiert, Geschäftsführer des SRV. Die nachteiligen Auswirkungen für den Tourismus reichten von einem erheblichen Imageschaden bis hin zu den Gefahren einer Ölpest im Falle eines Unfalls. "Schon die Ölsuche wäre mit einem Schaden fïr die Reputation der Balearen und mit Gefahren für die Artenvielfalt verbunden." Bei der Ölsuche würden extrem laute Schallkanonen eingesetzt, welche Wale, Delfine und andere Meerestiere vertreiben, verletzen oder sogar töten können.

Der SRV verweist zudem darauf, dass Teile der betroffenen Regionen als Weltkulturerbe anerkannt seien oder speziell für den Schutz gefährdeter Arten ausgewiesen seien.