Das Chaos am Flughafen von Mallorca im Dezember 2010, das in Folge des Ausfalls von 22 Fluglotsen verursacht worden war, soll erneut gerichtlich aufgearbeitet werden. Das hat ein Untersuchungsgericht in Palma de Mallorca am Montag (6.10.) angeordnet. Damit gab es Eingaben gegen die Einstellung des Strafverfahrens statt. Die Vorfälle seien nicht hinreichend untersucht worden, heißt es zur Begründung, beispielsweise sei im Fall der Krankschreibung der Lotsen kein forensisches Gutachten erstellt worden.

Der weder angekündigte noch angemeldete Streik der spanischen Fluglotsen hatte am 3. und 4. Dezember 2010 für ein Chaos im europäischen Luftraum gesorgt. Die sozialistische Regierung von Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero rief damals den Notstand aus und schickte - um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen - Lotsen des Militärs in die Flughafen-Tower. Der überwiegende Teil der Fluglotsen hatte sich damals für arbeitsunfähig erklärt.

Die Einstellung des Verfahrens war im März dieses Jahres damit begründet worden, dass es sei nicht mehr nachzuvollziehen sei, ob die Arbeitsniederlegung eine konzertierte Aktion oder die spontante Reaktion der einzelnen Fluglotsen gewesen sei. Es handle sich zwar um einen unerlaubten Streik, der Tatbestand des Aufruhrs sei jedoch nicht erfüllt. Die Lotsen hätten ihre gesundheitlichen Probleme übertrieben und auf diese Weise protestiert. Das Gericht hatte darauf verwiesen, dass mögliche Vergehen der Fluglotsen auf dem zivilrechtlichen Weg geklärt werden müssten.