Die Verordnung zur Umsetzung des umstrittenen Drei-Sprachen-Modells (TIL), das im vergangenen Jahr an den öffentlichen Schulen auf Mallorca eingeführt worden war, bleibt vorerst offiziell außer Kraft. Das hat das balearische Oberlandesgericht am Freitag (3.10.) entschieden. Damit wurde eine Beschwerde der Landesregierung abgelehnt, die erreichen wollte, das bis zu einer Entscheidung in zweiter Instanz über den TIL dieser weiter in Kraft bleibe. Der überwiegende Teil der Schulen, die den TIL aber bereits eingeführt haben, sollen weiterhin nach diesem unterrichten.

Wichtiges Argument der Landesregierung war die Schwierigkeit, im laufenden Schuljahr auf das alte Unterrichtsmodell umzuschwenken, weswegen unter anderem Schulbücher wieder ausgetauscht werden müssten, hieß es in der Beschwerde. Die Richter hingegen argumentieren, dass das Urteil nicht rückwirkend sei und nur die Schulen betreffe, die das Drei-Sprachen-Modell noch nicht eingeführt hätten. Nur diese müssten den TIL nun vorerst nicht anwenden. Die anderen Schulen sollen dagegen das Drei-Sprachen-Modell beibehalten, heißt es in der Entscheidung.

Nach Angaben der regierenden Volkspartei (PP) ändert sich somit an mehr als 80 Prozent der öffentlichen Schulen auf den Balearen vorerst nichts, da diese bereits nach dem TIL unterrichten. Ein größeres Chaos sei damit abgewandt und die Anwendung des TIL gesichert, heißt es in einer Pressemitteilung vom Freitag.

Die Richter hatten vergangene Woche mit einem Urteil, das eine Verordnung zur Einführung des Drei-Sprachen-Modells für nichtig erklärte, die Bildungspolitik der regierenden Volkspartei (PP) in ihren Grundfesten erschüttert. Bildungsministerin Joana Maria Camps wurde entlassen, die neue Ministerin Núria Riera hat inzwischen ihr gesamtes Team umgebildet.