Die Koffer bereiten auf Mallorcas Flughafen weiterhin Kopfzerbrechen. Nach einem Stromausfall und einem Gepäckchaos in der Vorwoche streikte das Transportsystem am Freitag vergangener Woche (25.7.) erneut. Der Ausfall dauerte einige Minuten, das Chaos rund drei Stunden. Und beinahe wäre es im August noch dicker gekommen: Ein Streik der Angestellten, die sich auf Son Sant Joan um die Gepäckbeförderung kümmern, wurde nach langen Verhandlungen am Mittwochnachmittag (30.7.) abgeblasen.

Das System, um das der Ärger kreist, ist genauso effizient wie störanfällig: Die von Siemens für 21 Millionen Euro installierte Anlage, SATE genannt (Sistema Automatizado de Tratamiento de Equipajes), sorgt dafür, dass die Gepäckstücke von den 192 Check-in-Schaltern über rund neun Kilometer Laufband im Untergeschoss des Terminals vollautomatisch sortiert, kontrolliert und zu 46 Ausgabestellen transportiert werden. Ausgelegt ist das System für bis zu 14.400 Koffer pro Stunde.

Dass sich da etwas verkantet, ist eher die Regel als die Ausnahme, Störfälle gehören zum Alltag. Am vergangenen Freitag fiel jedoch ein Teil des Informatiksystems aus - eine Spätfolge des Stromausfalls, so eine Sprecherin der Flughafenverwaltung Aena. Das System musste schließlich erst wieder hochgefahren und neu justiert werden. Wie viele Koffer diesmal am Boden blieben, könne sie nicht sagen. Laut „Diario de Mallorca" waren es deutlich weniger als die 3.000 Gepäckstücke, die eine Woche zuvor betroffen waren. Offizieller Grund für diesen ersten massiven Ausfall waren laut Aena Informatik-Probleme, die mit einem „mechanischen Problem" zusammengefallen waren.

Konkreter wird Mateu Soler, Vertreter der Gewerkschaft UGT in der Mitarbeitervertretung der Konzessionsfirma EFS, die seit Ende vergangenen Jahres für den Betrieb des Transportsystems zuständig ist. Im Gegensatz zu früheren Jahren seien im Winter die Wartungsarbeiten während der Nebensaison vernachlässigt und abgenutzte Komponenten nicht ersetzt worden. Ihr Ausfall habe letztendlich die jetzigen Probleme maßgeblich mitverursacht, so Soler, der auf die Folgen der Sparpolitik von Aena und Personalkürzungen verweist.

Die Sparpolitik war auch der Grund für den jetzt abgeblasenen Streik: Gestritten wurde um Vereinbarungen im Fall von zehn Mitarbeitern, die im Frühjahr vor dem balearischen Arbeitsgericht (Tamib) getroffen worden waren und laut Gewerkschaft von der Firmenleitung nicht eingehalten wurden. Die betroffenen Mitarbeiter seien nicht gemäß ihrer Berufserfahrung oder der Verantwortung bezahlt worden. Nach sechsstündigen Verhandlungen habe man am Mittwoch (30.7.) eine Einigung erzielt, so Gewerkschafter Soler. Und angesichts der technischen Probleme im Juli überdenke hoffentlich auch Aena ihre Sparpolitik.

Beschleunigte Kontrollen

Palmas Flughafen hat den Bereich der Sicherheitskontrollen ausgebaut, um die Wartezeiten zu verkürzen. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, wurden zwölf neue Lesegeräte installiert, an denen die Boardingpässe vor den Sicherheitsschleusen automatisch gescannt werden. Insgesamt stünden nun 16 Apparate zur Verfügung.

Der Bereich der Sicherheitskontrollen wurde um 250 Quadratmeter erweitert, die Zahl der Sicherheitsschleusen von bislang zehn auf zwölf erhöht. Zudem habe man mit zusätzlichen Tischen die Rollbänder verlängert, um den Passagieren mehr Zeit zum Leeren der

Hosentaschen zu geben.

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