Führende Politiker des Mitte-Links-Bündnisses, das von 2007 bis 2011 auf Mallorca regierte, müssen wegen mutmaßlicher Unregelmäßigkeiten beim Kauf von 22 Eisenbahnwaggons als Beschuldigte vor dem Untersuchungsrichter aussagen. Es handelt sich um Politiker des Linksbündnisses Més per Mallorca sowie der Sozialisten, die dem balearischen Verkehrsministerium angehörten. Ihnen wird vorgeworfen, den Kauf ohne öffentliche Ausschreibung getätigt zu haben, ermittelt wird wegen des Verdachts der Veruntreuung.

Vorgeladen für Anfang Dezember sind der frühere balearische Verkehrsminister Gabriel Vicens, der frühere Generaldirektor für Verkehr und derzeitige Sprecher von Més in Palmas Stadtrat, Antoni Verger, sowie zwei frühere Geschäftsführer der Eisenbahngesellschaft SFM, Bartomeu Gual und Jaume Jaume.

Für die Waggons waren 75 Millionen Euro gezahlt worden. Die Staatsanwaltschaft war nach einer Anzeige der jetzt regierenden konservativen Volkspartei (PP) aktiv geworden und stellte die Argumentation für den Erwerb in Frage, wonach eine Kaufoption aus der vorherigen Anschaffung von Metrozügen genutzt worden war. Die Züge sollten auf den Verbindungen von Inca nach Sa Pobla und Manacor zum Einsatz kommen. Da die Strecken aber letztendlich in Folge des Regierungswechsels nicht elektrifiziert wurden, mussten die Waggons für die Metro umgerüstet werden.