An großen Werbeschildern großer Handelsmarken entlang der Landstraße herrscht kein Mangel. An der Ortseinfahrt von Manacor wirbt das Kaufhaus El Corte Inglés genauso wie der Baumarkt Bricodepot - doch die Pfeile zeigen nicht nach Manacor, sondern Richtung Palma. Hier dagegen, zwischen Tankstelle und Supermarkt, zwischen Perlenhersteller und Autohändlern, stehen so einige Ladenlokale leer.

Während im Einzugsbereich der Balearen-Hauptstadt ein Shoppingcenter nach dem anderen geplant ist, passiert in Manacor, der zweitgrößten Stadt Mallorcas mit weitreichendem Einzugsgebiet bis an die Ostküste, bislang recht wenig. Bislang - denn nun sind auch hier große Namen im Gespräch. Nachdem der Drogeriemarkt Müller und Lidl inzwischen hier vertreten sind, haben jetzt auch die Baumarktkette Leroy Merlin und die Sportwarenkette Decathlon laut Pressemeldungen Interesse ­angemeldet. Auch eine McDonalds-Filiale sei geplant, so heißt es.

Miquel Perelló, Stadtrat für Einzelhandel im Rathaus von Manacor, bestätigt, dass in letzter Zeit einiges in Bewegung gekommen ist - nachdem sich die Investitionen lange auf Palma konzentrierten, sei nun Manacor stärker in den Fokus geraten. „Wir wissen, dass das Interesse deutlich zugenommen hat", so Perelló. Ansonsten hält er sich bedeckt: Die Anfragen der Handelsriesen, über die spekuliert werde, seien bislang noch nicht konkret, er habe keine offiziellen Informationen.

Auch vor dem Hintergrund des Niedergangs der lokalen Möbel­industrie stehe man Investoren offen gegenüber, wolle aber auch dem traditionellen Einzelhandel im Stadtkern bei der nötigen Modernisierung unter die Arme greifen und dabei die Neugier von Urlaubern auf die Heimatstadt von Tennisstar Rafael Nadal nutzen.

Begünstigt werden Neuansiedlungen durch das neue und überaus investitionsfreundliche balearische Handelsgesetz. Und genügend Freiflächen gäbe es auch. So sind sich die Eigentümer von Grundstücken rechter Seite der Ortseinfahrt von Manacor, die schon bislang als Gewerbegebiet klassifizert waren, über eine Parzellierung einig geworden. Die Stadt soll das Gebiet erschließen, wobei die 700.000 Euro teuren Kosten auf die Eigentümer umgelegt würden. Hier liegt auch das Gelände von Oliv-art, einer Fabrik mit Souvenirladen, die mit Dinosaurier-Figuren um Kunden wirbt. Das Grundstück werde verkauft, bestätigen die Angestellten des Ladens, Details wüssten sie aber selbst auch nicht.

„Das geht hier alles sehr intransparent zu", klagt Amanda Fernández von den oppositionellen Sozialisten in Manacor. Bislang habe die Stadtregierung nur die Parzellierung an sich bestätigt. „Das Gebiet wurde bereits in den 80er Jahren ausgewiesen", so Fernández. „Wir würden gerne wissen, warum jetzt Bewegung in die Sache kommt."