Was bereits im April vorläufig bekannt wurde, hat das spanische Statistikinstitut (INE) jetzt weitgehend bestätigt: Zwischen Anfang 2013 und Anfang 2014 ist die Zahl der auf den Balearen gemeldeten Deutschen um 21,2 Prozent zurückgegangen, und zwar um 6.383 Menschen - von 30.044 auf 23.666. Auffällig ist, dass die Zahl der Ausländer in den Deutschen-Hochburgen Calvià (minus 2181) und Llucmajor (minus 2742) besonders stark schrumpfte.

Dass tatsächlich so viele Ausländer den Inseln in so kurzer Zeit den Rücken zukehrten, ist allerdings höchst unwahrscheinlich. Pere Salvà, Humangeograf an der Balearen-Universität UIB, vermutet vielmehr, dass viele von ihnen sich aus steuerlichen Gründen in den Rathäusern abgemeldet haben, aber sehr wohl noch auf der Insel sind.

Auch die Zahl der gemeldeten Briten nahm von 21.934 auf 18.454 ab, was einem Prozentsatz von 15,8 entspricht. Ein weiterer Grund für den Rückgang dürften die von den Gemeinden lange vernachlässigten Korrekturen der Melderegister sein. Deutsche, die schon vor Jahren wegzogen, sich aber nie abmeldeten, fallen jetzt aus der Statistik. Manche „verschwinden" auch, weil sie auf offizielle Briefe nicht reagieren oder schlicht und einfach zeitweise nicht auf der Insel waren.

Auch bei Ausländern aus nicht EU-Ländern gehen die Zahlen zurück, wenn auch lange nicht so deutlich. Anfang 2013 lebten 24.696 Marokkaner auf den Inseln, ein Jahr später waren es 24.176. Auch andere Nationalitäten zog es zurück in ihre Heimat: Bei den Kolumbianern etwa waren es im Jahresvergleich 1.0009 weniger, die auf den Inseln lebten.

Insgesamt kann von einem starken Bevölkerungsrückgang auf den Balearen allerdings nicht die Rede sein: Anfang des vergangenen Jahres waren 1.103.442 Menschen auf den Inseln gemeldet, lediglich 8.232 weniger als ein Jahr davor. Laut Pere Salvà hängt das damit zusammen, dass viele Spanier vom Festland hinzugezogen sind - jedenfalls stieg deren Zahl um 13.062 Personen.

Viele von ihnen siedelten sich in Palma und Marratxí an, wo die Zahl der Einwohner zugenommen hat. Es handele sich dabei vor allem um Menschen, die keine Arbeitslosenunterstützung mehr bekommen und auf den Inseln vor allem im Tourismusgewerbe nach einer Beschäftigung suchen.