Gleich vier große, auf Mallorca ansässige Hotelketten planen millionenschwere Investitionen auf Kuba. Auf der Tourismusmesse Fitur in Madrid gab es nun Einzelheiten zu den jeweiligen Projekten.

Das von der Familie Escarrer geführte Unternehmen Melià - das schon jetzt auf Kuba einen Marktanteil von 39 Prozent hat - wird in den kommenden Monaten das weltweit größte Melià-Hotel überhaupt in dem karibischen Inselstaat eröffnen: Das Hotel mit dem für eine kommunistisch regierte Insel etwas merkwürdig anmutenden Namen "Jardines del Rey" (Königsgärten) wird über 1.176 Zimmer verfügen.

Auch José Maria Hidalgo und sein Globalia-Konzern weiten ihre Präsenz auf Kuba aus: Zu den bestehenden beiden Hotels der Marke BeLive soll bald ein weiteres hinzukommen. Dieses wird Teil eines gigantischen Komplexes, den Globalia in Selimar in etwa 15 Kilometer Entfernung zur Hauptstadt Havanna plant. Dort soll neben einer Hotelanlage auch ein Golfplatz sowie ein Villenviertel entstehen.

Zudem ist die zu Globalia gehörende Fluglinie Air Europa derzeit noch die einzige, die das spanische Festland regelmäßig mit Kuba verbindet. Zwar plant Iberia nun einen Wiedereinstieg ins Kuba-Geschäft, doch Air Europa baut seine Verbindungen durch eine Kooperation mit der kubanischen Fluglinie Cubana Aviación weiter aus. Globalia-Chef Hidalgo traf sich am Donnerstag (29.1.) über eine Stunde lang mit dem kubanischen Tourismusminister Manuel Marrero, mit dem er seit Langem eine "persönliche Freundschaft" pflegt.

Die Unternehmern Iberostar und Barceló suchen laut Auskunft ihrer Verwaltungsratsmitglieder ebenfalls weitere Investitionsmöglichkeiten auf Kuba. Barceló versicherte, das Wachstumspotential der Insel sei noch höher als in den Urlauberorten Punta Cana (Dominikanische Republik) und an der Riviera Maya (Mexiko).

Einen anderen Kurs schlägt hingegen die mit dem Reiseveranstalter TUI verbündete Riu-Kette ein: Die Vorsitzende des Unternehmens, Carmen Riu, gab bekannt, die beiden bestehenden Hotels auf Kuba aufzugeben. Als Grund nannte sie die komplizierte Wirtschaftssituation auf Kuba: Die 55 von mallorquinischen Ketten betriebenen Hotels müssen jeweils die Hälfte ihrer Gewinne an staatliche Gesellschaften abgeben, denen die Häuser gehören.

Die neu geweckte Investitionslust der Mallorquiner ist dem Umstand zu verdanken, dass US-Präsident Barack Obama im Dezember angekündigt hatte, die diplomatischen Beziehungen zu Kuba nach einem jahrzehntelangen Embargo wieder aufzunehmen. Dies könnte einen rasanten Anstieg des US-amerikanischen Tourismus bedeuten.