Die vier Banden, die am Freitag (6.3.) bei einer großangelegten Razzia der Guardia Civil auf Mallorca zerschlagen worden sind, hatten den Handel mit Kokain auf der Insel unter ihrer Kontrolle und verdienten mit dem Drogenverkauf rund eine Million Euro im Jahr. Die Einsatzkräfte nahmen insgesamt 19 Personen fest und beschlagnahmten acht Kilo Kokain, 20 Kilo Material, mit dem die Drogen gestreckt wurden, 500 Marihuana-Pflanzen, ein Kilo Haschisch sowie 110.000 Euro in bar, wie die Guardia Civil am Samstag (7.3.) auf einer Pressekonferenz erklärte.

Die Operation "Forana" - benannt nach dem Umland von Mallorca, wo mehr als 20 Hausdurchsuchungen stattfanden - war eingeleitet worden, nachdem die Ermittler einen erhöhten Handel mit Kokain festgestellt hatten. Dabei kamen sie vier Banden auf die Spur, die getrennt voneinander, jedoch koordiniert vorgingen.

Eine Bande mit Sitz in Montuïri war für die Beschaffung der Ware zuständig, sie führte das Kokain nach Erkenntnissen der Guardia Civil aus Holland und Belgien ein. Abgewickelt wurde der Drogenschmuggel im Rahmen von angeblichen Verwandtenbesuchen. Auf die Insel gelang das Kokain versteckt in Fahrzeugen, die per Fähre von Barcelona auf die Insel übersetzten. Allein in Montuïri wurden drei Kilo Kokain und 45.000 Euro gefunden.

Um die Verteilung der Drogen auf der Insel kümmerte sich vornehmlich eine Bande mit Sitz in Port d'Alcúdia, hier wurden 3,5 Kilo Drogen und 55.000 Euro sichergestellt. Der Großteil des Kokains war im Kofferraum eines Fiat Punto vor einem Hotel deponiert.

Die festgenommenen Bandenmitglieder - vor allem Spanier und Marokkaner - hatten sich nach Erkenntnissen der Guardia Civil wegen der größeren Gewinnmargen vom Haschisch- auf den Kokain-Handel verlagert und die Gitano-Clans abgelöst, die früher dieses Business kontrolliert hatten, vor allem im Umfeld der Barackensiedlung Son Banya bei Palma. Die jetzt gefassten Banden seien sehr diskret vorgegangen - Beispiel Fiat Punto - und hätten ihren Reichtum nicht zur Schau gestellt. /ff