Nach Katalonien, Irland und Italien wird Mallorca jetzt auch von der Nachbarinsel Menorca Müll erhalten, um ihn in der Verbrennungsanlage Son Reus zu entsorgen. In den kommenden Wochen sollen knapp 12.000 Tonnen angeliefert werden. Hintergrund für die provisorische Lösung sind Engpässe bei der Müllentsorgung auf Menorca, nachdem dort eine Deponie geschlossen worden ist.

Die Mülllieferung hat der Inselrat von Menorca beantragt, am Donnerstag (12.3.) gab der Inselrat von Mallorca seine Zustimmung. Bereits jetzt türmen sich rund 4.000 Tonnen Müll in einer Lagerhalle auf der Nachbarinsel, die dringend entsorgt werden müssen. Der Unrat wurde dort abgeladen, nachdem die balearische Umweltkommission die vorübergehende Schließung der Deponie es Milà wegen fehlender Garantien für den Umweltschutz verfügt hatte.

Es handle sich um eine zeitlich begrenzte Lösung, bis Menorca die Müllprobleme im Griff habe, betonte die Umweltdezernentin des Inselrats, Catalina Soler (Volkspartei, PP). Sie rechne mit zwei Monaten. Anschließend soll der Müll wieder auf Menorca deponiert werden. Gerechnet wird nach Angaben der Zeitung "El Mundo" mit Kosten in Höhe von rund 2 Millionen Euro für die Verschiffung und Verbrennung.

Mit dem Import von Müll war in dieser Legislaturperiode begonnen worden. Besonders im Winterhalbjahr fällt nicht genügend Material zur Verbrennung an. Während der Inselrat darauf verweist, dass der "Ersatzbrennstoff" keine Belastung der Umwelt darstelle und so eine Erhöhung der Müllgebühren verhindert werden könne, warnen Gegner auch vor einem Imageschaden für Mallorca. Langfristig soll vor dem Hintergrund einer steigenden Recycling-Quote einer der Verbrennungsöfen von Son Reus geschlossen werden, so dass dann auch kein Müll mehr importiert werden muss. /ff