Die Bauarbeiten auf dem Gelände der historischen Militärfestung Sant Carles im Hafen von Palma de Mallorca haben Denkmalschützer auf den Plan gerufen. So verdecken die Installationen für einen dort geplanten Beachclub, der in zwei Monaten eröffnen soll, einen Großteil der 1762 errichteten Anlage, die unter Denkmalschutz steht. Zu finden ist sie am Ende der Westmole, auf Höhe des Einkaufszentrums Porto Pí.

Der Beachclub wird im Rahmen einer für knapp zehn Jahre vergebenen Konzession der balearischen Hafenverwaltung errichtet. Diese sieht die Errichtung und den Betrieb eines Beachclubs vor. Allerdings gehört zu den Auflagen, dass alle Aufbauten provisorisch und wieder zu entfernen sein müssen. Wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet, wird nun die Terrasse, wo einst die Kanonen stationiert waren, durch eine Metallstruktur und einen Pool verdeckt, auch große Palmen verstellen die Sicht. Das Gelände wird zudem nun von einer weiß gestrichenen Mauer umfasst.

Das Projekt auf dem 600 Quadratmeter großen Gelände zerstöre das historische Ensemble und drohe, irreparable Schäden anzurichten, kritisiert die Denkmalschutzvereinigung Arca. Es werde gegen Denkmalschutzauflagen verstoßen. Die Hafenverwaltung verweist darauf, dass es sich um das Projekt eines privaten Investors handle, und hat bislang nur die Eckdaten der Konzession, nicht aber Informationen zum Vertrag oder den Arbeiten veröffentlicht. Die Konzessionsfirma verweigerte gegenüber dem "Diario de Mallorca" eine Stellungnahme, Fotografen der Zeitung wurden von Bauarbeitern bedroht.

Mit der Konzessionsvergabe will die Hafenverwaltung neue Einnahmen generieren. Der Vertrag sieht jährliche Zahlungen in Höhe von 27.000 Euro vor. Zudem muss der Konzessionär ein Info-Zentrum für die dort ankommenden Kreuzfahrt-Passagiere unterhalten. /ff