Sie wollten am Dienstag (19.5.) historische Gemälde und katalogisierte Gegenstände aus ihrem ehemaligen Kloster Sant Jeroni in Palma wegschaffen lassen - und wurden dabei von Vertretern des Bistums Mallorca gestoppt. Am Mittwoch meldete sich nun die oberste Ordensschwester der Hieronymitinnen, Sor Maria Trinitat Cabrero, aus Barcelona zu Wort und beschuldigte Bischof Javier Salinas der "Überheblichkeit".

Statt sich argumentativ mit den Nonnen auseinanderzusetzen, hätten die Vetreter des Bistums sofort Presse und Fotografen informiert, um so die eigene Machtposition unter Beweis zu stellen, so der Vorwurf der Oberin. Die Nonnen hätten lediglich "ihre" Bilder in das Hieronymitinnen-Kloster Sant Bartomeu in Inca transportieren lassen wollen.

Dahinter steckten keine Verkaufsabsichten, sondern "sentimentale und spirituelle Gründe" auf der einen - die vier Schwestern, die das Kloster in Palma 2014 aus Altersgründen verließen und nach Inca umgesiedelt wurden, hätten "jahrelang mit den Bildern gelebt" - und Sorgen um Sicherheit und Erhalt auf der anderen Seite. Man wolle auf lange Sicht ein Museum in Inca einrichten und das Kloster in Palma verkaufen, ein Teil der Erlöse soll der Caritas zukommen.

Kunstexperten kritisierten derweil den völlig unprofessionellen Transport der Bilder, für die weder ein geeignetes Fahrzeug, noch geschulte Arbeiter unter Vertrag genommen worden waren. Die Besitzverhältnisse des Klosters werden derzeit vor Gericht geklärt: Sowohl das Bistum, als auch der Orden beanspruchen das aus dem 15. Jahrhundert stammende Gebäude für sich.

Unabhängig von der Eigentümerfrage ist das gesamte Bauwerk unter dem Status eines BIC (bien de interes cultural) geschützt, weshalb keinerlei Gegenstände daraus entwendet werden dürfen. Angestellte des für die Überwachung des Kulturgutes zuständigen Inselrates wurden deshalb am Mittwoch im Kloster in Inca vorstellig, um das dortige Inventar zu überprüfen. Dabei fanden sie eine katalogisierte Marienstatue, deren Transport nach Inca gegen geltende Recht verstieß.

Der Zugang zum Kloster in Palma wurde den Inspektoren bisher verweigert. Der zuständigen Vertreterin des Inselrats zufolge überlege man, gerichtlich gegen die Nonnen vorzugehen. Anwohner des Viertels Calatrava berichteten am Mittwoch, in den vergangenen Tagen sei bereits zwei Mal ein Lkw vorgefahren, mit dem unter anderem Möbel und ein Klavier abtransportiert worden seien. /lex