Mallorca und die anderen Balearen-Inseln sorgen seit jeher für Negativ-Rekorde, wenn es um schulischen Erfolg und Bildungschancen geht: Die Schulabbrecherquote ist 2014 weiter gestiegen, so dass inzwischen fast ein Drittel der Jugendlichen die Schule vor Ablauf der Sekundarstufe verlässt. Zudem haben im spanienweiten Vergleich die wenigsten Menschen ein Studium oder eine Berufsausbildung abgeschlossen.

Doch nun gibt es Hoffnung: Ein Bericht, den ein Forschungsinstitut der Balearen-Universität UIB veröffentlicht hat, legt dar, wie Mallorca erfolgreich gegen die Bildungsmisere ankämpfen kann. Die Analyse, an der unter anderem zwei ehemalige Bildungsminister, Schulleiter und frühere Mitarbeiter der Schulaufsicht mitgearbeitet haben, deckt zunächst eine Reihe an Mängeln auf, die zum einen im Bildungssystem selbst begründet liegen, zum anderen aber von äußeren Faktoren bedingt werden. Eine bedeutende Rolle spielt den Experten zufolge etwa die allgemein geringe Wertschätzung, die Bildungsabschlüsse auf Mallorca genießen. Wenn die Politik möglichst rasch entsprechende Maßnahmen ergreife, seien aber bereits in fünf Jahren deutliche Verbesserungen möglich, prognostiziert der Bericht.

Kritik am Rande übten die Verfasser an der mangelnden Kooperationsbereitschaft des balearischen Bildungsministeriums. Man sei leichter an Daten aus anderen Regionen Spaniens gekommen als an die für die Balearen, klagten sie. Nach den Wahlen wolle man deshalb ein Treffen mit dem neuen Bildungsminister fordern und um Erklärungen bitten.

An den Schulen brodelt es indes weiter: Die Lehrervollversammlung Assemblea de Docents hat am Donnerstag (8.5.) beschlossen, dass am 19. Mai an den öffentlichen Schulen erneut gestreikt werden soll. An diesem Tag - und obendrein fünf Tage vor den Wahlen am 24. Mai - beginnen in den dritten Jahrgangsstufen der Grundschulen die Leistungstests, die im Rahmen der umstrittenen Schulreform LOMCE eingeführt wurden. /sts