Zwischen er- und betrunken besteht zwar nur der minimale Unterschied von einem Buchstaben - doch der hat es eben in sich, wie eine Geschichte zeigt, die sich an der Playa de Palma zugetragen hat: Weil er davon überzeugt war, dass sein Saufkumpan am Mittwochabend (17.6.) bei einem Bad im Meer ertrunken ist, schlug ein 26-jähriger deutscher Urlauber Alarm und löste damit eine rund achtstündige Suchaktion von Polizei und Guardi Civil aus.

Am Ende tauchte sein 24-jähriger Kumpel, zwar vollkommen betrunken, aber ansonsten wohlauf, im gemeinsamen Hotelzimmer auf. Statt schwimmen zu gehen, wie die beiden ursprünglich vorhatten, hatte der Jüngere sich nämlich offenbar entschieden, in den Kneipen und Diskotheken rund um den Ballermann 6 weiter dem Alkohol zu frönen. Sein Reisegefährte dagegen ging ins Wasser, wurde aber von seinen Kräften verlassen und klammerte sich an eine Boje etwa 150 Meter vom Ufer entfernt, von wo ihn Augenzeugen schließlich retteten.

Da von seinem Kompagnion jede Spur fehlte, verständigte er umgehend die Polizei, die den Strandabschnitt zuerst mit Tretbooten, dann mithilfe von Tauchern und der Seenotrettung der Guardia Civil nach dem vermeintlich Ertrunkenen absuchte. Im Laufe der Nacht rief der fassungslose junge Mann sogar die Familie seines Freundes in Deutschland an, um - im festen Glauben, sein Kumpel sei längst tot - vom schlimmen Ausagang des gemeinsamen Mallorca-Urlaubs zu berichten.

Groß war die Erleichterung deshalb, als der Vermisste gegen 3 Uhr morgens von seiner Zechtour ins Hotel zurückkehrte. Von der ganzen Aufregung nach seinem unbemerkten Abgang hatte er nicht das Geringste mitbekommen. /sts