Während der Zeit der Matas-Regierung auf Mallorca (2003-2007) war die Zahlung von Schmiergeld bei Bauaufträgen Standard, gezahlt werden mussten bei Auftragssummen ab einer halben Million Euro jeweils drei Prozent Provision. Das zumindest geht aus der Aussage des früheren Baudezernenten in Palma de Mallorca, Javier Rodrigo de Santos, am Dienstag (24.2.) bei der Vernehmung durch Untersuchungsrichter José Castro hervor.

Die Provisionen habe der Schwager des inzwischen in Haft sitzenden früheren Ministerpräsidenten Jaume Matas, Fernando Areal kassiert, so der Politiker, der wegen anderer Straftaten derzeit in Haft sitzt. Sowohl bei Aufträgen der Landesregierung, als auch der Stadtverwaltung von Palma seien Schmiergelder gezahlt worden, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet.

Bei der Auftragsvergabe für den Bau des Landeskrankenhauses Son Espases im Norden von Palma de Mallorca sollen sogar 9 Millionen Euro gefordert worden sein. De Santos wiederholte auch seine frühere Aussage, wonach Unternemer den Kauf und die Renovierung des Parteisitzes der Volkspartei (PP) finanziert hätten.

Die Reaktionen auf die Aussagen von de Santos fielen deutlich aus. Sollten die Aussagen über die Praxis der Schmiergeldzahlungen wahr sein, sei dies absolut widerlich, so Balearen-Premier José Ramón Bauzá. Fina Santiago von der Oppositionspartei Més per Mallorca sprach von einem "klaren Fall einer organisierten Mafia". /ff