Der frühere balearische Ministerpräsident Jaume Matas hat bei seiner Befragung im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zum Skandal von Son Espases am Freitag (20.2.) wenig zur Klärung beigetragen. Der zweifach wegen Korruption verurteilte Politiker, der per Videokonferenz aus dem Gefängnis Segovia zugeschalten wurde, verweigerte auf fast alle Fragen die Antwort und begründete dies mit seiner Schwerhörigkeit: "Ich höre nichts".

Für alle sichtbar trug er einen Verband am Kopf, der in den sozialen Netzwerken für Gespött sorgte und Vergleiche mit einem Kriegsinvaliden nach sich zog. In seiner praktisch einzigen Antwort räumte der Ex-Premier ein, dass ihn die Staatsanwaltschaft wegen der mutmaßlich illegalen Finanzierung des Parteisitzes der Volkspartei in Palma als Beschuldigten vernommen habe.

Die Kommission soll klären, ob es bei der Standortsuche für das Landeskrankenhaus Son Espases im Norden von Palma de Mallorca sowie bei der Auftragsvergabe für den Bau zu Unregelmäßigkeiten und Korruption gekommen ist. Anhaltspunkte dafür sind reichlich vorhanden. Es ist mit einem Budget von 635 Millionen Euro das größte Bauprojekt der jüngeren Geschichte auf Mallorca. Die Ermittler gehen dem Verdacht nach, dass das Ausschreibungsverfahren in der Regierungszeit der Volkspartei (PP, 2003-2007) manipuliert wurde.

Rund eine Stunde lang betonten Matas sowie seine Anwältin Pilar Gómez, dass eine Beantwortung der Fragen in Folge der Schwerhörigkeit nicht möglich sei. Auch auf schriftlich vorgelegte Fragen verweigerte der Ex-Politiker die Antwort. /ff