Zapfenstreich in der Musikbar "Muppets Cavern" an der Playa de Palma: Weil die Polizei ihm das Leben zur Hölle gemacht habe, hat der Wirt beschlossen, das vor allem bei holländischen Touristen beliebte Lokal auf Höhe des Balneario 2 zu schließen.

Der 44-jährige Kolumbianer musste fast täglich Kontrollen über sich ergehen lassen. Mal beanstandeten die Beamten von Palmas Ortspolizei, dass sich die Nachbarn über den Lärm beschwert hätten, mal dass er die Öffnungszeiten nicht einhalte. "Dabei hatte ich alle nötigen Genehmigungen." Das in einem Keller befindliche Lokal sei zudem mit Schallschutz, doppelter Tür und Lautstärkemesser ausgestattet gewesen. Doch immer wieder hatten die Polizisten etwas auszusetzen. "Auch wenn sie mir nie konkret sagten, was ich falsch mache."

Am Ende zog der Wirt - nach vielfachen Einsprüchen - den Kürzeren. Er schloss die Kneipe in der Überzeugung, Opfer korrupter Machenschaften geworden zu sein.

In der Urlauberhochburg wird seit Monaten wegen eines Korruptionsskandals ermittelt. Es besteht der Verdacht, dass Polizisten manche Bar- und Diskothekenbetreiber etwa vor unangekündigten Kontrollen gewarnt oder beide Augen zugedrückt haben, wenn sie doch einmal auf Unregelmäßigkeiten oder Gesetzesverstöße stießen. Für die Gefälligkeiten sollen die Beamten unter anderem mit Freigetränken und kostenlosen sexuellen Dienstleistungen entlohnt worden sein. Bei der Konkurrenz hingegen hätten die Polizisten umso genauer hingesehen, so die Vermutung vieler Wirte.

In den Fall sind mehrere Beamte von Palmas Ortspolizei verwickelt , es kam in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Festnahmen und Vernehmungen. Auch der Polizeichef musste bereits aussagen. /sts