Nach dem Anschlag auf einen Komplex der mallorquinischen Hotelkette Riu in Tunesien am Freitag (26.6.), bei dem mindestens 37 Menschen ums Leben kamen, herrscht in der Tourismusbranche Alarmstimmung. Nicht nur der Riu-Konzern ist in dem nordafrikanischen Land aktiv - er betreibt zehn Hotels mit mehr als 3.500 Zimmern, auch die mallorquinische Hotelkette Iberostar betreibt dort vier Hotels. Aber auch in Spanien selbst will die spanische Regierung die Sicherheitsmaßnahmen verschärfen und erhöhte die Alarmstufe auf vier - die Höchststufe liegt bei fünf.

Der Riu-Konzern hatte als einer der ersten auf Tunesien gesetzt und sich im Zuge der vor allem in Zentralamerika begonnenen Internationalisierung ab den 90er Jahren in dem nordafrikanischen Land etabliert. Die Hotelkette, zu der auf Mallorca unter anderem das "Riu Bravo" oder das "San Francisco" gehören, betreibt in Tunesien insgesamt zehn Hotels, zumeist handelt es sich um Fünf-Sterne-Häuser mit All-inclusive, wie auch im Fall des "Riu Imperial Marhaba", wo der jetzige Anschlag verübt wurde. Es verfügt über 366 Zimmer.

Fotogalerie: Nach dem Anschlag

Reiseveranstalter und sonstige Touristikunternehmen reagierten umgehend auf den Terroranschlag: Urlaubern wurde die Möglichkeit gegeben, Flüge kostenlos umzubuchen oder zu stornieren. Die Kreuzfahrtbranche macht bereits seit den Anschlägen in Tunesien im März einen Bogen um den Hafen von Tunis, sämtliche dort geplante Zwischenstopps wurden für den Rest der Saison abgesagt. Auch zahlreiche Airlines fliegen das Land nicht mehr an.

Hatte Mallorca in den vergangenen Jahren immer wieder von der Krise in den Konkurrenzdestinationen in Nordafrika profitiert, werden die Auswirkungen des jetzigen Attentats als eher gering eingeschätzt: Schon in den vergangenen Monaten waren die Touristenzahlen in Tunesien eingebrochen. Zum anderen ist Mallorca in der bereits angelaufenen Hochsaison zum Teil bereits weitgehend am Limit. Allerdings könnte eine verstärkte Nachfrage zu höheren Preisen führen, so ein Branchen-Sprecher gegenüber der MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca".

Nicht mehr präsent in Tunesien sind die Mallorca-Konzerne Barceló und Meliá Hotels - sie hatten die Destination in den vergangenen zehn Jahren aufgegeben, um sich auf andere Standorte zu konzentrieren. /ff