Bei einem Terroranschlag auf ein Haus der mallorquinischen Hotelkette Riu in Tunesien sowie ein weiteres Hotel sind mindestens 37 Personen ums Leben gekommen. Mehrere Dutzend Personen wurden verletzt.

Verschiedenen Quellen zufolge sollen auch Deutsche unter den Opfern sein, der Großteil der Opfer stamme aber aus Großbritannien. Der Reisekonzern Tui, der Anteile von Riu hält und das betroffene Hotel in Deutschland exklusiv vertreibt, hat ebenfalls noch keine gesicherten Erkenntnisse, ob deutsche Gäste betroffen sind, hieß es am Freitagnachmittag. Man wisse lediglich, dass sich in der Nähe des Anschlagortes rund 260 Urlauber aus Deutschland aufhalten, die mit der Tui gebucht haben.

Das deutsche Außenministerium hat einen Krisenstab eingerichtet, um möglichst schnell zuverlässige Informationen über das Geschehen zu erhalten. Zudem hat das Amt unter Minister Frank Walter Steinmeier unter der Telefonnummer +49 30/5000 3000 eine Krisenhoteline für Angehörige eingerichtet.

Lokalen tunesischen Medien zufolge griffen die beiden Attentäter am Freitagmittag (26.6.) von der Strandseite des Hotels aus an. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, holte einer der Männer plötzlich ein Sturmgewehr aus einem zusammengefalteten Sonnenschirm hervor und eröffnete das Feuer auf am Strand liegende Urlauber. Bei einem anschließenden Feuergefecht erschossen Sicherheitskräfte einen der Attentäter, der zweite ist offenbar festgenommen worden.

Der scheidende balearische Tourismusminister Jaime Martínez (Volkspartei, PP) verurteilte den Anschlag und erklärte sich solidarisch mit den Opfern sowie auch der Tourismusbranche, speziell der Familie Riu. Auch die Vorsitzende des Hoteliersverbands auf Mallorca, Inmaculada Benito, sprach den Familien der Opfer ihr Beileid aus und verurteilte den Anschlag.

Der Riu-Konzern, zu dem auf Mallorca unter anderem das "Riu Bravo" oder das "San Francisco" gehören, betreibt in Tunesien insgesamt zehn Hotels, zumeist handelt es sich um Fünf-Sterne-Häuser mit All-inclusive, wie auch im Fall des "Riu Imperial Marhaba". Es verfügt über 366 Zimmer. Riu Hotels & Resorts verfügt insgesamt über mehr als hundert Hotels in 19 Ländern.

Weitere Attentate wurden in Frankreich und Kuwait verübt: In der Nähe von Lyon hatte ein Attentäter am Freitagvormittag einen Mann enthauptet und versucht, eine Gasfabrik in die Luft zu sprengen. Mittlerweile wurde ein Verdächtiger und dessen Ehefrau festgenommen.

In Kuweit hatte sich ebenfalls am Freitagnachmittag ein Selbstmordattentäter in einer Mosche in die Luft gesprengt und dabei mindestens 25 Menschen getötet. Verschiedenen Quellen zufolge existiert im Fall des Anschlags von Kuwait ein Bekennerschreiben der Terrorgruppe Islamischer Staat. Die spanische Regierung erhöhte die Terrorwarnstufe auf vier (die Höchststufe liegt bei fünf).

In Tunesien herrscht bereits seit März Terroralarm: Damals hatten islamistische Milizen mehr als 20 ausländische Urlauber ermordet.

Sousse ist die drittgrößte Stadt Tunesiens und liegt rund 130 Kilometer südlich von der Hauptstadt Tunis. Neben Djerba ist der Ort das beliebteste Urlaubsziel im Land. Hier entstanden die ersten Hotelburgen Tunesiens, darunter auch von Hotelkonzernen mit Hauptsitz Mallorca. /ff/lex