Ein ganzer Clan von Nelkenfrauen muss sich derzeit in Palma de Mallorca vor Gericht verantworten. Den 14 Angeklagten wird vorgeworfen, zwischen 2011 und 2012 im großen Stil Urlauber bestohlen zu haben. Dabei gingen die Frauen stets mit der gleichen Masche ans Werk: Eine lenkte die Opfer ab, indem sie eine Nelke oder ein Rosmarinsträußchen anbot, während Komplizinnen dem Opfer das Portemonnaie entwendeten oder die Handtasche plünderten. Die Frauen sollen sich verschiedene Bereiche von Palmas Altstadt aufgeteilt haben und vor allem Jagd auf Kreuzfahrttouristen gemacht, die die Stadt zu Fuß erkunden.

Bereits im November 2012 wurden die Tatverdächtigen festgenommen, einige von ihnen saßen bis Februar 2013 in Untersuchungshaft. Damals wurde gegen die Frauen außerdem ein nach wie vor gültiges Näherungsverbot verhängt, das ihnen untersagt, sich rund um Kathedrale, Parc de la Mar, Borne-Boulevard und Jaime III-Avenida aufzuhalten. Bei Hausdurchsuchungen im Rahmen der Ermittlungen hatte die Polizei zahlreiche Kreditkarten und Handys sowie Geldscheine und Münzen aus aller Herren Länder gefunden.

Während des ersten Prozesstages am Donnerstag (24.9.), an dem die Verteidiger der Nelkenfrauen und das Gericht einen Deal auszuhandeln versuchten, kam es zu keiner Einigung. Das Verfahren wurde deshalb vertagt und soll Anfang Dezember fortgesetzt werden. /sts