Die ehemalige balearische Bildungsministerin Joana Maria Camps (Volkspartei PP), unter der das Drei-Sprachen-Modell TIL grandios gescheitert ist, holt nun rund ein Jahr nach ihrem Rücktritt ihre politische Vergangenheit wieder ein. Die Menorquinerin wird beschuldigt, Reisen auf ihre Heimatinsel Menorca, die rein aus familiären Zwecken erfolgten, als Spesen abgerechnet zu haben.

Wegen des Verdachts auf Veruntreuung öffentlicher Gelder muss sie Mitte November in Palma bei Gericht vorstellig werden. Dort müsse sie die Ausgaben erklären, die sie geltend machte, obwohl sie bereits eine Aufwandsentschädigung von 22.000 Euro pro Jahr für ihre Amtsausübung auf Mallorca kassiert habe, sagte ein Sprecher der Lehrervollversammlung. Die Assemblea de Docents hatte das Vergehen der Ministerin, auf die sie wegen ihrer sturen Sprach- und Schulpolitik ohnehin schlecht zu sprechen ist, bereits mehrfach angezeigt.

Weil Camps während ihrer Amtszeit Immunität besaß, wurde das Verfahren jedoch schon zwei Mal eingestellt. Auf Anordnung des balearischen Oberlandesgerichts wurde es nun aber wieder aufgenommen. /sts