Frank Hanebuth ist am Sonntag (20.9.) bei Gericht in Palma de Mallorca vorstellig geworden. Der Rockerboss wurde am Nachmittag im Hof des Gerichtsgebäudes gesichtet, wie die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" berichtet. So muss sich Hanebuth nach seiner Freilassung aus der Untersuchungshaft in Cádiz regelmäßig auf einer spanischen Polizeidienststelle melden.

Im August hatte Hanebuth erklärt, dass er definitiv nicht nach Mallorca zurückkkehren wolle. "Mallorca ist nicht der richtige Platz für mich", so der Hells Angels-Boss in einem Interview mit der "Neuen Presse" in Hannover. Er kündigte zudem an, in Spanien Arbeit suchen und die spanische Sprache von Grund auf lernen zu wollen.

Der Madrider Richter Eloy Velasco hat unterdessen die Anklage gegen einen Polizisten fallengelassen, der auf Mallorca gemeinsame Sache mit den Hells Angels gemacht haben soll. Die Ermittler hatten den Beamten der Nationalpolizei, der infolge der Großrazzia gegen die deutschen Rocker im Juli 2013 wegen des Verdachts auf Strafvereitelung und Geheimnisverrats festgenommen worden war, zunächst für einen Komplizen gehalten.

In seinem im Februar vorgelegten Ermittlungsbericht hatte Velasco gefordert, gegen 55 Personen aus dem Umfeld der Hells Angels Anklage zu erheben, unter anderem wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung, Dorgen- und Menschenhandel, Zwangsprostitution, Geldwäsche und Betrug. Alle der im Sommer 2013 festgenommenen Verdächtigen sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Ob und wann es zum Prozess kommt, ist indes weiterhin unklar. /ff/sts