Das erste Wahlversprechen sei eingelöst, verkündete Umweltinselrätin Sandra Espeja (Podemos) am Mittwoch (28.10.) - und meint damit, dass die Müllimporte aus dem Ausland gestoppt sind. Dem Inselrat von Mallorca sei es gelungen, die Verträge mit Entsorgungsunternehmen in Italien und Nordirland, die die konservative Vorgängerregierung geschlossen hatte, zu annulieren, ohne dass Schadenersatzzahlungen geleistet werden müssen.

Die letzte Mülllieferung soll voraussichtlich am 30. November im Hafen von Alcúdia im Nordosten von Mallorca eintreffen. Durch vorzeitiges Aufkündigen der Verträge mit den italienischen Orten Guiliano und Tufino sowie mit Nordirland könne der Import von 20.000 Tonnen "Brennstoff", wie die vorbehandelten Abfälle genannt werden, verhindert werden, erklärte Espeja bei einer Pressekonferenz. Von der ursprünglich vorgesehenen Menge von 50.000 Tonnen werden somit nur noch 30.000 Tonnen in Mallorcas Müllverbrennungsanlage Son Reus entsorgt. Ein Vertrag mit Rom über den Import von 100.000 Tonnen Müll konnte dagegen noch vor seinem eigentlichen Inkrafttreten aufgelöst werden.

Mit dem Import von Müll aus dem Ausland hatte die bis Mai regierende PP die Auslastung von Mallorcas Verbrennungsanlage Son Reus steigern wollen, um dadurch einen Anstieg der Müllgebühren für die Bevölkerung zu verhindern. Die Tarife sollen allerdings auch nach dem Import-Stopp - jedenfalls im Jahr 2016 - nicht erhöht werden, hieß es bei dem Pressetermin. Wie es danach weitergehe, müssten die Verhandlungen mit dem Unternehmen Tirme zeigen, das die Verbrennungsanlage betreibt.

Ob, wie kurz nach den Wahlen im Mai angekündigt, in Zukunft Müll von den Nachbarinseln Menorca oder Ibiza auf Mallorca verbrannt wird, ist ebenfalls ungewiss. Die Hohheit über die Müllentsorgung habe der Inselrat der jeweiligen Insel, sagte Espeja diplomatisch. Ob sie Mallorcas Hilfe bei der Verbrennung ihrer Abfälle in Anspruch nehmen wollen, müssten die Gremien daher selbst entscheiden. /sts