Mehr als 600 Personen sind am Samstag (7.11.) in Palma de Mallorca gegen häusliche Gewalt auf die Straße gegangen. Der Protestzug startete am Mittag auf der Plaça d'Espanya und zog durch die Altstadtstraßen bis zum Borne-Boulevard. Hintergrund sind eine Reihe von Gewalttaten, in denen in den vergangenen Monaten Frauen von ihren Ehemännern oder Ex-Lebenspartnern angegriffen oder getötet worden waren.

An der Demonstration nahmen Mallorca-Politiker praktisch aller politischen Gruppierungen wie zum Beispiel Sozialministerin Fina Santiago (Més per Mallorca) oder Palmas Bürgermeister José Hila (PSOE) teil. Santiago verwies darauf, dass gerade in den vergangenen Monaten wieder eine Zunahme von Gewalttaten gegen Frauen zu beobachten gewesen sein. Trotz der Sensibilisierungskampagnen seien keine wirklichen Fortschritte zu erkennen.

Auffällig sei auch, dass die Opfer, die durch die Hand ihrer Ehemänner oder Lebensgefährten ums Leben kamen, zuvor keine Anzeige wegen Gewalt in der Ehe erstattet hatten, so Santiago - sei es aus Furcht oder Unterschätzung der Gefährdung.

In Spanien wird das Thema häusliche Gewalt intensiv in der öffentlichen Debatte thematisiert. So gibt es ein spanienweites Register aller weiblichen Todesopfer, das bei jedem neuen Fall in Erinnerung gebracht wird. Unter der Telefonnummer 061, die nicht in der Telefonrechnung aufgeführt wird, erhalten bedrohte Frauen kostenlos Hilfe und Beratung. /ff