Die Protestpartei Podemos startet mit einem Überraschungskandidaten in den Wahlkampf auf Mallorca: Für die Wahlen zum spanischen Parlament am 20. Dezember hat die Partei Juan Pedro Yllanes als Spitzenkandidaten für die Liste auf den Balearen gewonnen - der Richter, der sich in Korruptionsprozessen wie dem Fall Andratx einen Namen gemacht hat, sollte im Januar dem Prozess im Skandal Nóos vorsitzen. In dem Prozess muss sich als Hauptangeklagter Iñaki Urdangarin verantworten, der Ehemann der Königsschwester Cristina. Auch die Infantin selbst ist angeklagt.

Zuvor war Untersuchungsrichter José Castro im Gespräch für die Spitzenkandidatur - er ermittelte im selben Fall und hatte auch vor einer Vorladung der Infantin nicht zurückgeschreckt. Da Castro aber seine Rente um zwei Jahre verschiebt, lehnte er die Kandidatur schließlich ab. Yllanes hat bereits eine Auszeit beantragt, um im Prozess Nóos von einem anderen Richter vertreten zu werden.

Bei den Wahlen entscheiden die Balearen-Bürger über acht Kandidaten, die die Inseln nach Madrid entsenden. Teilten sich bislang die beiden großen Volksparteien - Konservative und Sozialisten - die Mandate untereinander auf, dürfte diesmal neben Podemos auch den Ciudadanos und eventuell der ökolinken Regionalpartei Més per Mallorca der Sprung ins spanische Parlament gelingen. Die Partei Podemos hofft auf zwei der acht Mandate. /ff