Wenn die Flüchtlinge nicht nach Mallorca kommen, soll die Insel dort helfen, wo sie bereits sind: Der Inselrat ist kurz davor, eine Partnerschaftsvereinbarung mit Lesbos und Chios zu unterzeichnen. Noch in dieser oder in der kommenden Woche soll das Abkommen offiziell abgeschlossen werden, bestätigte ein Sprecher gegenüber der Mallorca Zeitung. Ziel der Kooperation sei, die griechischen Inseln ökonomisch und profesionell zu unterstützen.

Lesbos und Chios zählen aufgrund der geringen Distanz zum türkischen Festland zu den zentralen Ankunftsorten von Flüchtlingen im Mittelmeer, zeitweise trafen dort mehr als zweitausend Menschen pro Tag ein. Es sei wichtig, die Flüchtlingskrise dort anzugehen, wo sie sich am dringlichsten zeige, so der Präsident des Inselrats Miquel Ensenyat. Nur so könne anderswo die Situation entschärft werden.

Die Hilfe soll über dem Fons Mallorquí de Solidaritat (Mallorquinischer Solidaritätsfonds) abgewickelt werden. Allerdings seien die Mittel begrenzt. Daher will der Inselrat, sobald die Partnerschaft besteht, weitere Institutionen auf Mallorca einbinden. Angefangen bei der Balearen-Regierung könnten sich auch die Rathäuser sowie die Zivilbevölkerung, Unternehmen und sonstige soziale, religiöse oder sportliche Einreichtungen beteiligen.

Einzelne Mallorquiner engagieren sich bereits in aktiver Flüchtlingshilfe: Joan Bernat aus Sóller und Carme Borràs aus Bunyola sind derzeit auf eigene Kosten in Lesbos, um das andalusische Projekt "Proemaid" vor Ort zu unterstützen. Die Organisation hatte Spenden des Vereins "Sóller amb els refugiats" erhalten.

Auf Mallorca selbst sollen bis zu 300 Flüchtlinge ein neues Zuhause finden. /jw