In der Hauptwache der Policía Local von Palma de Mallorca droht eine Rebellion: Dass ein Beamter der Verkehrspolizei wegen einer vermeintIichen Lappalie vorübergehend festgenommen wurde, sorgte im Kollegenkreis derart für Missmut, dass kurzzeitig über eine Protestkundgebung nachgedacht wurde. Die Festnahme eines Beamten, der lediglich versuchte, seiner Arbeit nachzugehen, würden ein schlechtes Licht auf die Polizei werfen und brächten die Arbeit aller ehrlichen Polizisten in Misskredit, hieß es.

Die Kritiker gehen davon aus, dass gegen den Verkehrsbeamten vor allem deshalb so hart durchgegriffen wurde, um angesichts des seit Monaten brodelnden Bestechungsskandals innerhalb der Ortspolizei, in dem nach wie vor auf Hochtouren ermittelt wird, ein klares Zeichen zu setzen. Der Polizist hatte einem anderen Mann, der im Bestechungsskandal ausgesagt hatte und seitdem unter Zeugenschutz steht, einen Strafzettel wegens Falschparkens ausstellen wollen. Weil er diesen nicht bezahlen wollte, kam es zum Streit. Daraufhin machte der Polizist eine Anspielung auf einen kurz zuvor auf Facebook veröffentlichten Kommentar des Mannes, wodurch klar wurde, dass er den Verkehrssünder kannte. Zudem stellte er den Strafzettel, den der Mann nicht unterschreiben wollte, so aus, als ob der Fahrzeughalter nicht anwesend gewesen wäre. Der Sachverhalt wurde als Bedrohung und Dokumentenfälschung interpretiert, weshalb der Beamte festgenommen, nach wenigen Stunden aber wieder in Freiheit entlassen wurde. Mit dem korrupten Netzwerk rund um die Kontrolleinheit Patrulla Verde hat der Beamte nichts zu tun.

Um ihrem Ärger Luft zu machen, wollten Mitglieder der Polizeigwerkschaft für Donnerstag (14.1.) eine Protestkundgebung vor dem Hauptgebäude der Ortspolizei organisieren. Letztlich wurde sie aber abgesagt, damit der Protestakt nicht als Kritik am Rechtsstaat missverstanden wird. Zudem hatte die Stadt Palma die Kundgebung nicht genehmigt. /sts