Die balearische Ministerpräsidentin Francina Armengol (PSOE) und Bildungsminister Martí March haben am Donnerstag (21.1.) ihr neues Konzept für den Sprachunterricht an den öffentlichen Schulen auf Mallorca vorgestellt - und so manch einer erlebte dabei ein Déjà-vu: Ob sie neben dem Sprachunterricht an sich noch weitere Fächer auf Englisch unterrichten wollen, können ab dem Schuljahr 2016/17 wieder die Schulen selbst entscheiden. Die Schulleitung muss sich dazu mit dem Lehrerbeirat und der Schulgemeinde, also auch den Elternbeiräten, abstimmen.

Ein Fach auf Englisch dürfen die Schulen in Eigenregie einführen, für alle weiteren Fächer brauchen sie die Zustimmung des Bildungsministeriums. Lehrer müssen in der Grundschule Englischkenntnisse des Levels B2 oder höher vorweisen, ab der Sekundarstufe ist mindestens ein C1-Zertifikat erforderlich.

Eine ganz ähnliche Regelung war bereits 2005 von PP-Bildungsminister Francesc Fiol eingeführt worden - ehe sie PP-Ministerpräsident José Ramón Bauzá dem Drei-Sprachen-Modell TIL opferte, wonach der Unterricht zu gleichen Teilen auf Spanisch, Katalanisch und Englisch erfolgen sollte. Gegen den TIL gingen Lehrer und Eltern auf die Barrikaden, bei einer Großdemo im September 2013 protestierten mehr als 100.000 Menschen gegen Bauzás Schulpolitik. Obwohl das Modell schon zu PP-Zeiten aufgrund des Widerstands und auch mangels ausreichender Englischlehrer nie richtig umgesetzt wurde, setzte es die Linksregierung von Armengol kurz nach dem Regierungswechsel im Mai 2014 außer kraft.

Bildergalerie: Großdemo gegen Bauzás Schulpolitik

Was das Verhältnis der spanischen und katalanischen Sprache im Unterricht angeht, soll von nun an wieder das "Minimal-Dekret" von 1997 gelten, wonach mindestens 50 Prozent der Stunden auf Katalanisch gehalten werden müssen. In der Praxis, vor allem auf Mallorcas Dörfern, wurde allerdings oftmals fast nur auf Katalanisch unterrichtet. /sts