"Ich räume meine Schuld ein und werde versuchen, den entstandenen Schaden wieder gutzumachen". Der frühere balearische Ministerpräsident Jaume Matas hat im Korruptionsprozess Nóos am Donnerstag (11.2.) auf Mallorca erstmals Verfehlungen bei der Vergabe lukrativer Aufträge an das angeblich gemeinnützige Instituto Nóos von Iñaki Urdangarin eingeräumt, dem Mann von Infantin Cristina.

"Wir wollten uns gut mit Urdangarin stellen, vor allem mit der Königsfamilie", sagte der bereits zweifach wegen Korruption verurteilte Ex-Politiker bei der Vernehmung durch Staatsanwalt Pedro Horrach am Donnerstag. Er habe die Instruktionen für die Auftragsvergabe gegeben, "eine Entscheidung, die in diesen Prozess gemündet hat", so Matas.

Prozess Nóos: alle Hintergründe

Am Dienstag bereits hatte "Pepote" Ballester, der frühere Sportdirektor ausführlich berichtet, wie während der Regierung Matas (2003-2007) ganz unbürokratisch und großzügig Iñaki Urdangarin mit Aufträgen und Steuergeldern versorgt worden war. "Señor Matas erließ Anordnungen für seine Minister und mich, und niemand zweifelte an ihnen oder daran, dass Señor Urdangarin beauftragt wird", sagte Ballester.

Zunächst sei es ihm ganz normal vorgekommen, dass der damalige Premier Matas für eine Tagung über Sport und Tourismus 1,2 Millionen Euro überweisen ließ, erklärte der frühere Sportdirektor vor Gericht. „Später habe ich gemerkt, dass das falsch war, und deswegen will ich mithelfen, dass sich alles aufklärt." Für zwei solcher Tagungen 2005 und 2006 flossen insgesamt 2,3 Millionen Euro an Nóos. Ballester hatte schon damals Zweifel an einigen der in Rechnung gestellten Leistungen, wie er sagt, unter anderem sei ein zugesagtes Dossier nicht erstellt worden. Als er Matas seine Bedenken im Vorfeld der Regionalwahlen im Frühjahr 2007 mitteilte, habe dieser ihm geantwortet: „Bezahl´ ihn, mir geht es darum, die Wahlen zu gewinnen."

Der Prozess Nóos wird seit Dienstagmorgen (9.2.) fortgesetzt. Es geht darin um ein Firmengeflecht rund um das Instituto Nóos, das Cristinas Mann Iñaki Urdangarin zusammen mit seinem Geschäftspartner Diego Torres aufbaute. Es soll dazu gedient haben, zwischen 2003 und 2009 bei Geschäften mit politischen Institu­tionen Steuergelder in Höhe von rund 6 Millionen Euro zu veruntreuen.

Auch Königsschwester Cristina de Borbón ist unter den 17 Angeklagten. Nach der Entscheidung des Oberlandesgerichts, die sogenannte Doktrin Botín nicht anzuwenden, muss die Infantin weiterhin auf der Anklagebank Platz nehmen. Die Infantin war Teilhaberin der Consultinfirma Aizoon, einer mutmaßlichen Tarnfirma, und bestritt mit deren Geld ­Ausgaben für Haus, Reisen und Annehmlichkeiten. /ff