Bei dem in Palma festgenommenen mutmaßlichen IS-Anhänger handelt es sich nach Ansicht des balearischen Tourismusministers und Vizeregierungschefs Biel Barceló um einen einzelnen Terror-Propagandisten, der auf der Insel über keinerlei Infrastruktur verfügte und hier auch keine Anschläge plante. "Es gibt keine Indizien, dass er hier ein Attentat vorbereiten wollte. Das beruhigt uns sehr", so Barceló bei einem Treffen mit deutschsprachigen Journalisten am Dienstagmittag (19.4.), die er für eine Bewertung der touristenfeindlichen Graffitis in Palma einberufen hatte.

Der festgenommene 26-Jährige sei von der Wohnung seiner Eltern aus vor allem in den sozialen Netzwerken aktiv gewesen und habe dort den Islamischen Staat verherrlicht. Er habe auf Mallorca weder Terroristen angeworben noch eine Terrorzelle aufgebaut, so der Tourismusminister, der der Linkspartei Més per Mallorca angehört.

Ähnlich äußerte sich die balearische Landesregierung in einer Mitteilung. Die Festnahme habe gezeigt, dass die spanischen Sicherheitskräfte gute Arbeit leisteten und mit ihrem präventiven Vorgehen dafür sorgten, dass die Balearen weiterhin ein sicherer Ort seien. Die spanischen Medien zitierten zudem Kanzlerin Angela Merkel mit einem Lob für die spanischen Sicherheitskräfte.

Die Vertreterin der Zentralregierung auf den Balearen, Teresa Palmer, die nach der rund fünfstündigen Hausdurchsuchung ebenfalls eine Pressekonferenz gab, äußerte sich unterdessen vorsichtiger. Ob der festgenommene 26-Jährige womöglich potenzielle Terroristen angeworben haben könnte, sei "Teil der Ermittlungen". Der Marokkaner habe versucht, Minderjährige für die Terrororganisation Daesh anzuwerben, und über enge Verbindungen zu Terroristen in Syrien verfügt.

Die Festnahme und die Durchsuchung der Wohnung in Palmas Stadtviertel Son Gotleu seien vom Innenministerium in Madrid angeordnet worden. Neben Computern und Tablets seien auch kleinere Mengen Drogen beschlagnahmt worden. Der Verdächtige solle am Donnerstag (21.4.) vom zuständigen Haftrichter in Madrid per Videokonferenz vernommen werden.