Seit Montagmittag (23.5.) ist die Playa de Palma auf Mallorca eindeutig als "spezielle Eingreifzone" markiert. Die Ortspolizei von Palma stellte auffällige Verbotsschilder auf, die vor dem Saufen und Grölen auf offener Straße warnen. Mit großen Lettern weisen die gelben Schilder klar und deutlich darauf hin, dass Trinkgelage und Ruhestörung verboten sind und mit bis zu 3.000 Euro Bußbeld bestraft werden.

Die Polizei werde zunächst "ein oder zwei Wochen lang verwarnen", bevor die Strafen wirklich umgesetzt werden, versicherte ein Polizeisprecher gegenüber der MZ. "Unsere Priorität ist es, über die neue Situation aufzuklären. Wenn wir keine Bußgelder verhängen müssen, haben wir unsere Aufklärungsarbeit gut gemacht", fügt der Sprecher hinzu. Gleichzeitig ließ er keinen Zweifel daran, dass die diesjährige Sommersaison ein "Wendepunkt" für die Situation an der Partymeile der Deutschen darstellen werde.

"Wenn wir eine kleine Gruppe von jungen Leuten sehen, die sich ruhig verhält und dabei Bier trinkt, werden wir vermutlich nicht gleich eine Strafe verhängen, sondern erst eine Verwarnung aussprechen. Handelt es sich aber um eine Gruppe von 60 Leuten, die morgens um ein Uhr laut grölend durch die Straßen ziehen, wird es sicherlich keine Vorwarnung geben." Die Strafe könne in so einem Fall jeden einzelnen der Gruppe treffen und empfindlich teuer ausfallen. Man setze darauf, dass die Touristen durch die neuen Schilder und die deutschen Medien vorgewarnt seien, sodass möglichst wenig Bußgelder verhängt werden müssten.

Die neuen Warnschilder zieren seit Montag die gesamte Strandpromenade der Playa de Palma. Unter dem Motto "Zusammenleben in Harmonie" und in vier Sprachen - Katalanisch, Spanisch, Englisch, Deutsch - stellt die Stadt Palma auf den neuen Schildern klar, dass es die Behörden diesmal ernst meinen. Bewusst politisch korrekt und um niemanden von dem Verbot auszuschließen, handelt es sich bei den durchgestrichenen Figuren gleichermaßen um "behoste" Ruhestörer und "berockte" Ruhestörerinnen.

Eine Karte zeigt zudem, auf welches Gebiet sich die seit Wochen angekündigte "spezielle Eingreifzone" erstreckt. Auch ohne die Bildunterschrift "Ballermann" werden insbesondere auch deutsche Touristen darauf aufmerksam gemacht, dass sich das Trinken und Grölen künftig auf innerhalb der Lokale und Clubs der Gegend rings um die sogenannte Schinkenstraße beschränken soll.

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Untersagt ist an der Playa de Palma laut dem Beschluss von Palmas Stadtverwaltung vom 3. März nicht nur der Alkoholkonsum auf offener Straße, sondern auch der Verkauf von alkoholischen Getränken zwischen Mitternacht und acht Uhr morgens in Geschäften, Automaten sowie durch fliegende Händler.

Gleichzeitig präsentierte die Ortspolizei ihre neuen Kollegen. Um der Situation auch dann noch Herr zu werden, wenn es an der Playa de Palma wirklich heiß hergeht, wurde die Einheit mit Beginn der Tourismussaison um 94 Polizisten verstärkt. Die Stadtverwaltung hatte die Polizei schon im Vorfeld mehrfach angewiesen, die Regeln streng umzusetzen. In einer öffentlichen Mitteilung im April hieß es wörtlich: "Das Rathaus von Palma wird keinerlei Aktivitäten oder Events zulassen, die die öffentliche Ordnung stören oder ungehöriges Verhalten fördern." Auch bei der Präsentation am Montag war Bürgermeister José Hila persönlich anwesend und erinnerte daran, dass man die Sache ernst meine. /tg