Auf Mallorca ist die öffentliche Verhandlung im Korruptionsfall Nóos am Mittwoch (22.6.) nach sechs Monaten zu Ende gegangen, nachdem alle 17 Angeklagten auf ihr Recht einer letzten Stellungnahme verzichtet hatten. Nun werden die drei vorsitzenden Richterinnen das Urteil ausarbeiten, das über das Schicksal unter anderem von Infantin Cristina, ihrem Mann Iñaki Urdangarin, dessen Ex-Geschäftspartner Diego Torres sowie hochrangiger Mitglieder früherer Landesregierungen entscheidet.

Zuletzt warf die Verteidigung der Infantin dem Nebenkläger Manos Limpias unsauberes Spiel vor und erinnerte daran, dass gegen die Organisation wegen Erpressung ermittelt wird. Die Haftforderung für die Schwester des spanischen Königs in Höhe von acht Jahren wegen Steuerdelikten sei völlig überzogen. Es gebe keinen einzigen Beweis, dass die Infantin über Ausgaben der mutmaßlichen Tarnfirma Aizóon, an der sie neben ihrem Mann Anteile hielt, Entscheidungen getroffen habe.

Fall Nóos: die Hintergründe

Mit Ausnahme von Urdangarin und Torres, für die wegen der mutmaßlichen Veruntreuung von Steuergeldern und weiterer Delikte rund um Geschäfte des angeblich gemeinnützigen Instituto Nóos mit politischen Institutionen lange Haftstrafen gefordert werden, haben mehrere Angeklagte Teilgeständnisse abgelegt und zwecks Strafmilderung Deals mit der Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Ein Datum für die Veröffentlichung des Urteils ist noch nicht bekannt. /tg