Wer Lust auf Spiritualität und Einkehr mitbringt, der hat Glück: In der Herberge im Kloster Lluc in den Bergen von Mallorca sind in der Hochsaison noch Zimmer frei - und die gibt es sogar als Pauschalreise zu buchen, samt Flug ab Düsseldorf, Saarbrücken oder Dresden, für rund 300 bis 350 Euro pro Person. Doch auch Angebote für den klassischen Strandurlaub sind noch verfügbar: Eine Woche Anfang August in einem Drei-Sterne-Hotel in Cala Major bei Palma gibt es mit Flug ab Leipzig für 627 Euro pro Person. Nur Übernachtung plus Halbpension in einem Hotel derselben Kategorie in Can Pastilla ist in der letzten August­woche für 300 Euro zu haben.

Die Insel ist also immer noch nicht ausgebucht, obwohl es schon vor Monaten hieß, dass zur Hoch­saison kein Bett auf Mallorca leer bleiben wird. Offensichtlich ist das nicht der Fall, wie die Angebote zeigen, die die Mitarbeiter des Internet­portals Urlaubsguru.de zusammengetragen haben. „Für August ist durchaus noch was möglich“, sagt Jens Krömer, der Sprecher des auf Reise-Schnäppchen spezialisierten Start-up-Unternehmens aus dem Ruhrpott. Allerdings spiele die Zeit unaufhaltsam gegen diejenigen, die noch mit einem Inselurlaub lieb­äugeln. 2016 sei zwar ein extremes Last-minute-Jahr, da viele Menschen wegen der weltpolitischen Lage verunsichert seien und das Buchen deshalb ungewohnt lange hinauszögerten. Irgendwann müssten aber auch die Kurzentschlossenen zuschlagen, vor allem wenn es eine Pauschalreise sein soll. „Der günstigste Buchungszeitraum hierfür liegt unserer Erfahrung zufolge etwa 60 Tage vor Reiseantritt“, sagt Krömer.

Beim Last-minute-Spezialisten L’Tur heißt es dagegen, dass Kunden, die im August oder September nach Mallorca reisen wollen, noch immer aus zahlreichen Hotels aller Kategorien auswählen können. „Wir haben uns ausreichend Kapazitäten gesichert“, sagt Produktvorstand Benjamin Weiss. Obwohl das Angebot zunehmend dünner werde, lasse sich kurzfristig immer etwas finden - auch zu guten Preisen. „Allgemein gilt: Wer spontan und flexibel ist, wird belohnt“, so Weiss. So sei es oft bares Geld wert, zur Wochenmitte statt am Wochenende zu starten oder das kostenlose „Zug zum Flug“-Ticket zu nutzen, um aus einem Bundesland abzufliegen, in dem die Ferien noch nicht begonnen haben oder schon zu Ende sind.

Der Trumpf von Last-minute-Anbietern ist, dass sie freie Flug- und Hotel-Kapazitäten beliebig kombinieren und daraus Angebote generieren - auch dann, wenn herkömmliche Reiseveranstalter längst ausverkauft sind. Doch auch die haben - Rekord­ansturm hin oder her - immer noch was in petto: „Vereinzelt gibt es noch freie Kapazitäten“, sagt Hans Müller von Thomas Cook. Allerdings seien die „guten Sachen“ bereits weg. Rolf-Dieter Maltzahn, Geschäftsführer der DER Touristik rät, im Reisebüro gezielt nachzufragen oder online zu recherchieren - warnt aber gleich vorab: „Aktuell bis circa Ende August gibt es für Mallorca keine Schnäppchen mehr.“ Und TUI-Pressesprecherin Susanne Stünckel fügt hinzu: „Wer ein bisschen flexibel ist, was Datum, Reisedauer und Ort angeht, wird fündig.“

Der Kommentar von ihrem obersten Boss, TUI-Vorstand Friedrich Joussen, der bereits im April angekündigt hatte, „es werden nicht alle nach Mallorca kommen, die nach Mallorca wollen“, zielte somit eher auf das begrenzte Budget mancher Urlauber, nicht aber auf die begrenzte Aufnahmekapazität der Insel ab. „Es gibt derzeit sicherlich günstigere Ziele, daran besteht kein Zweifel“, sagt Stünckel.

Wer auf eigene Faust über das Buchungsportal Booking.com auf Herbergssuche geht, wird das leidlich zu spüren bekommen. Für die erste Augustwoche sind zwar inselweit noch etwa 200 Unterkünfte im Angebot, doch für die muss man mindestens 500 Euro im Doppelzimmer berappen. Selbst in der Preisspanne unter 1.000 Euro verbleiben nur noch rund 25 Optionen. Nach oben hingegen gibt es kaum

Grenzen - das teuerste Angebot stammt aus Portals Nous, wo im Portals Hills Boutique Hotel für eine Woche zu zweit im Penthouse mit Meerblick und Designer-Möbeln 16.470 Euro fällig werden.

Soll es im Hochsommer noch losgehen, bleibt am Ende immer noch eine der zahlreichen Unterkünfte, die über Portale wie Airbnb oder Wimdu angeboten werden. Allein auf Airbnb sind in der ersten Augustwoche inselweit noch gut 300 Quartiere zu buchen - vom Luxuschalet, über die Bootskajüte bis hin zum schlichten Zimmer in einer Stadtwohnung in Palma, in der man sich Bad und Toilette mit den Wohnungsbesitzern teilt. Die Preisspanne pro Nacht reicht von zwölf Euro für einen Schlafplatz im Zelt bis zu 9.194 Euro für die zwölf Betten zählende Nobel-Villa in Port d‘Andratx. Ist auf den ersten Klick nicht das Richtige dabei, rät Jens Krömer von Urlaubsguru.de zur erneuten Suche: „Oft werden Sachen wieder frei, da die Leute Mehrfachanfragen verschicken, da tut sich also ständig etwas.“