Die Trockenheit auf Mallorca verschärft sich: Das balearische Umweltministerium hat am Donnerstag (4.8.) für die Gegend im Inselinnern (Pla de Mallorca) die erste Warnstufe (alerta) ausgegeben. Das gilt im Prinzip auch für das Gebiet der Tramuntana im Norden von Mallorca - dort seien zwar Wasserreserven vorhanden, aber es fehle an der Infrastruktur, um sie zu nutzen, erklärte Joana María Garau, Leiterin des balearischen Wasserwirtschaftsamts auf einer Pressekonferenz.

Für alle weiteren Gebiete auf Mallorca gilt eine Vorwarnung. Angesichts der anhaltenden Trockenheit hatte die Balearen-Regierung im Frühjahr eine vierstufige Warnskala eingerichtet. Vorgesehen sind die Warnstufen "stabil" (estable), "Vorwarnung" (prealerta), "Alarm" (alerta) und "Notstand" (emergencia).

Seit März habe sich die Situation auf den Balearen zusehends verschärft, und diese Entwicklung werde sich fortsetzen, wenn es nicht bald regne, so Garau. Für Juli gab sie das den Pegelstand beim Grundwasservorkommen mit 44 Prozent an, das sind drei Prozentpunkte weniger als im Juni. Zum Vergleich: Im Juni vergangenen Jahres stand der Pegel bei 59 Prozent, im Juli bei 54 Prozent. Mehrere Gemeinden in der Tramuntana hätten sich wegen der Probleme an die Landesregierung gewandt, so Garau, zusammen suche man nach Lösungen.

Man werde weiter in die Infrastruktur investieren und fordere die Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern auf, Notallpläne vorzubereiten. Das gelte insbesondere für Alcúdia, Pollença und Marratxí wegen ihrer hohen Einwohnerzahl. Mit dem balearischen Wassernotfallplan sei in Folge des Gesetzgebungsverfahrens erst 2017 zu rechnen. Garau forderte zudem die Gemeinden auf, weitere Restriktionen zu beschließen, etwa bei der Bewässerung von Grünanlagen oder der Nutzung öffentlicher Duschen an den Stränden.

Die drei Entsalzungsanlagen auf Mallorca in Palma, Camp de Mar und Port d'Alcúdia, die in den vergangenen Jahren in Folge der hohen Betriebskosten und der Haushaltskrise nur auf Sparflamme oder gar nicht liefen, arbeiteten mittlerweile am Limit. Allerdings könne dieses Wasser wegen der fehlenden Infrastruktur nicht bis in die Inselmitte geleitet werden. Garau verwies desweiteren auf Kampagnen zum Wassersparen, die man gestartet habe, und Investitionen der Gemeinden in die Sanierung des Leitungsnetzes. /ff