Nach einem mehrtägigen Badeverbot in Folge der Einleitung von Fäkalwasser ist der Strand in Port d'Andratx im Südwesten von Mallorca am Donnerstag (8.9.) wieder für Badegäste geöffnet worden. Wasseranalysen hatten zuvor ergeben, dass die Werte wieder in Ordnung seien, hieß es im Rathaus von Andratx.

Aus einem Rohr, das eigentlich Regenwasser ins Meer leitet, war am Samstag in großen Mengen Fäkalwasser direkt auf die kleine Playa gegenüber dem Hotel Brismar geflossen. Diese sowie ein Teil der Promenade wurden wegen der Reparaturarbeiten abgesperrt. Für die Badegäste fiel der Strandbesuch aus, Wirte und Geschäftsleute rümpften die Nase angesichts der Geschäftseinbußen.

Ähnlich wie in Portals Nous, wo am Montag ebenfalls ein Badeverbot ausgesprochen werden musste, wurden die Entsorgungsgewohnheiten der Anwohner für die Probleme verantwortlich gemacht. Ein Fettklumpen habe sich in der Kanalisation gebildet, erklärte José Ramon Baeza, Umweltgemeinderat im Rathaus von Andratx, gegenüber der MZ. „Der ist ganz allmählich angewachsen und war zum Schluss groß wie ein Fußball." Zurückzuführen sei das auf die unsachgemäße Entsorgung von Fett und Öl in Toiletten und Spülbecken.

Ähnliches passierte in Portals Nous in der Nachbargemeinde Calvià - wobei hier nicht Fettrückständen die Schuld gegeben wird, sondern in großen Mengen über das WC entsorgten Feuchtigkeitstüchern. Schon vor Wochen hatte die Großgemeinde mit Ekelbildern vor den Problemen gewarnt, die die toallitas húmedas regelmäßig verursachen. Der Strand von Portals Nous wurde am Dienstag wieder zum Baden freigegeben.

Mallorcas Gemeinden kämpfen in diesem Sommer beständig mit Abwasser-Problemen, betroffen waren die Strände von Santa Ponça (überlastete Kläranlage), Can Picafort (ebenfalls Feuchtigkeitstücher) sowie immer wieder die Stadtstrände von Palma, wo die Kanalisation nach jedem stärkeren Regenguss überfordert ist. Im Fall von Palma war deswegen in diesem Jahr auch das Gütesiegel der Blauen Flagge entzogen worden. Mit einem großen Abwasserrohrbruch kämpfte außerdem das Vogelschutzgebiet s´Albufera in der Gemeinde Muro.