Palmas Polizisten sind im vergangenen Sommer bei öffentlichen Saufgelagen wieder deutlich strenger gewesen. Mit insgesamt 929 Anzeigen gegen den "botellón" zwischen 23. Mai und 23. Oktober stieg die Zahl um rund 700 Prozent. Im Vorjahr kam es im gleichen Zeitraum nur zu 131 Anzeigen. Eine Rolle spielte dabei offenbar auch das höhere Polizei­aufgebot: Mit 136 Ordnungs­hütern in Palmas Stadtzentrum, dem Paseo Marítimo und der Playa de Palma kamen 25 Beamte mehr zum Einsatz als im Jahr 2015.

Diese Bilanz zog Palmas Bürgermeister José Hila zusammen mit Sicherheitsstadträtin Angélica Pastor und Polizeichef Josep Palouzié am Dienstag (25.10.) bei einem Blick auf die Erfahrungen mit den neu eingeführten Regeln gegen Saufgelage auf Mallorca: „Wir haben dieses Jahr einen neuen Weg eingeschlagen und ernten nun die Früchte unserer Arbeit", so Hila. Er bat die Anwohner aber weiter um Geduld. „Das Bild, das die Playa de Palma in den vergangenen 30 Jahren abgegeben hat, lässt sich nicht in einem Jahr ändern."

Hila ist nicht der Erste, der gegen Trunkenbolde und die Sangría-Eimer vorgeht. Auch seine Vorgänger haben schon Benimmregeln aufgestellt, stießen dabei jedoch an Grenzen. Anfang des Jahres kippte ein Gericht die seit 2014 gültige Verordnung für zivilisiertes Miteinander der konservativen PP-Regierung in Palmas Rathaus (2011-2015). Die jetzt regierenden Linksparteien griffen auf eine Verordnung aus dem Jahr 2010 zurück. Diese sieht die Einrichtung sogenannter Interventionszonen vor, in denen der Alkoholkonsum auf offener Straße verboten ist. Diese Zonen wurden nun auch an der Playa de Palma angewandt. Verboten sind nicht nur die Saufgelage, sondern auch der Verkauf alkoholischer Getränke zwischen Mitternacht und 8 Uhr.

Die strikteren Kontrollen hätten zu Mehreinnahmen der anliegenden Geschäfte in den Interventions­zonen geführt, argumentierte Angélica

Pastor. Palmas Ortspolizei berechnete aus der Zahl aller Verfahren wegen Taschendiebstahls, Hütchenspiels, Prostitution, Straßenverkaufs und eben Alkoholgelagen auch eine konkrete Summe, die den abgewendeten wirtschaftlichen Gesamt­schaden beziffern soll. Sie beläuft sich auf 3,36 Millionen Euro.

Den größten Anteil dieses Betrages macht mit 1,43 Millionen Euro der Wert der konfiszierten Waren durch die Polizei und die Zollbehörde aus. Insgesamt 106.000 Artikel beschlagnahmten die Beamten, darunter 25.330 Brillen, 21.180 Uhren und 6.128 Mützen. Bei 11.910 Produkten handelt es sich um Fälschungen und somit um Verstöße gegen das Markenrecht. Diese Zahl stieg um 216 Prozent. Für die Statistik des wirtschaftlichen Schadens erhielten die Waren Pauschalpreise zwischen einem und 20 Euro. Alle Brillen wurden beispielsweise mit 3 Euro bewertet.

3.490 Mal gingen Ordnungshüter nach eigenen Angaben gegen fliegende Händler, Masseurinnen oder Anbieter von Tattoos am Strand vor - das sind 780 Eingriffe mehr als 2015. Ein großer Coup sei der Ortspolizei zudem gegen die Hütchenspieler gelungen. Nach der Festnahme einer Bande im August seien die Probleme wirksam unterbunden worden und inzwischen nicht mehr existent, sagte Pastor.

Bürgermeister Hila dankte der Polizei für ihre Arbeit und zeigte sich zufrieden mit den Resultaten. „In den kommenden Jahren soll sich die Playa de Palma weiter verbessern." Die Zeiten seien vorbei, in denen die Touristenmeile als Schlaraffenland für Trunkenbolde gegolten habe.