Am zweiten Tag der Exhumierungsarbeiten auf dem Friedhof von Porreres im Inselinnern von Mallorca sind am Donnerstag (3.11.) bereits zehn Skelette freigelegt worden. In dem Massengrab aus dem Spanischen Bürgerkrieg (1936-1939) fanden sich zudem Projektile, Schuhe, Knöpfe, Konserven, Münzen sowie auch ein Kruzifix. Die Lage der Skelette lässt darauf schließen, dass die Leichen nach der Hinrichtung einfach in die Grube geschmissen worden waren.

Vermutet werden in diesem Massengrab die Skelette von bis zu 117 Franco-Opfern. Die Öffnung hatte das Balearen-Parlament im Sommer entschieden und dafür 95.000 Euro zur Verfügung gestellt. Das zugrunde liegende Gesetz war Ende Mai auf Initiative der Regionalpartei Més per Mallorca und im Konsens aller Parteien verabschiedet worden. Es sieht die Identifizierung der Opfer vor, die während Bürgerkrieg und Diktatur anonym verscharrt worden waren.

Auf dem Friedhofsgelände wurde ein provisorisches gerichtsmedizinisches Labor eingerichtet, um die Arbeiten zur Identifizierung der Toten einzuleiten. Auch die ersten DNA-Proben von Angehörigen der Franco-Opfer wurden genommen.

Dokumentiert sind 48 Gräber in 27 Gemeinden Mallorcas sowie mindestens 2.318 Todesopfer. Geöffnet wurde bislang nur ein Grab mit drei Opfern in Sant Joan. Das in Porreres vermutete Massengrab nimmt einen Sonderstatus ein. Nach Einschätzung der Vereinigung Memòria de Mallorca, die die Gräber dokumentiert, liegen hier Opfer aus 30 Dörfern. /ff