Einen Großteil ihrer Marketing-Arbeit haben die Geschäftsleute auf Mallorca vor dem diesjährigen „Black Friday" schon hinter sich: Es dürfte das erste Mal sein, dass sie diese aus den USA herübergeschwappte, groß angelegte Rabatt­aktion, mit der das Weihnachtsgeschäft eingeläutet wird, den Kunden nicht mehr erklären müssen. Der schwarze Freitag, der in den USA bereits seit 1966 am Tag nach Thanksgiving begangen wird, ist auch hierzulande inzwischen fast jedem ein Begriff. Zum vierten Mal nehmen die Geschäfte in Palma an der Aktion teil - auf den Straßen dürfte es eng werden.

Aus Fehlern gelernt

Die Einzelhändler setzen auf klingelnde Kassen. Bernat Coll, Vorsitzender des Verbandes Pimeco, in dem sich vor allem kleinere Einzelhändler zusammengeschlossen haben, ist die Vorfreude anzumerken. „Wenn es schon mal diese einzigartige Möglichkeit gibt, bereits vor dem eigentlichen Weihnachtsgeschäft den Umsatz anzukurbeln, sollten wir uns einen Teil dieses Kuchens auch sichern", sagt er. Denn in der Vergangenheit hätten vor allem die großen Einkaufszentren den Tag genutzt.

Das sei ein Fehler gewesen, räumt der Pimeco-Chef ein: „Wir haben am Anfang ein wenig zu zögerlich auf den Black Friday reagiert." Die Umsätze des vergangenen Jahres aber hätten gezeigt, dass sich der Einsatz lohnt. Gerade jetzt: Der Herbst sei für viele kleinere Modeläden im Zentrum von Palma extrem schwierig gewesen. Zu sehr habe das neue Einkaufszentrum Fan Mallorca Shopping die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt und die Kundschaft in Scharen aus der Innenstadt abgezogen. „Das ist zwar der normale Effekt, wenn so ein Zentrum öffnet, aber es schmerzt die kleinen Läden sehr. Wir hoffen, dass sich das in ein paar Monaten wieder reguliert."

Flashmob inklusive

Um mehr potenzielle Kunden in die Innenstadt zu bringen, hat der Verband für den Black Friday neben den üblichen Rabatten zahlreiche Aktionen in den Straßen geplant. So werde es unter anderem Musik und kleine ­Aufführungen in der Innenstadt geben. Auch ein Flashmob sei geplant. „Sie wissen schon, wenn einer anfängt zu tanzen und plötzlich kommen ganz viele dazu", erklärt Coll. Weitere Einzelheiten will sich der Pimeco-Präsident noch nicht entlocken lassen. „Es soll ja für die Leute noch eine Überraschung sein."

Für das Weihnachtsgeschäft ist Coll in diesem Jahr verhalten optimistisch. Weil im Sommer mehr Menschen Arbeit gehabt hätten, müsste sich das auch im Konsum bemerkbar machen. „Wir rechnen damit, dass wir unsere Verkäufe um etwa fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern können."

Bis mindestens 22 Uhr

Die meisten Läden in der Innenstadt von Palma öffnen am Freitag mindestens bis 22 Uhr, einige sogar bis 23 Uhr, und einige wenige wollen gar bis Mitternacht für ihre Kunden da sein - und damit länger als die Geschäfte in so manchem großen Einkaufszentrum. Bei Fan Mallorca Shopping etwa habe man zum Black Friday keine besonderen Aktivitäten geplant, heißt es. Die Geschäfte seien wie an einem normalen Tag geöffnet, sprich bis 22 Uhr. Zwar gebe es die für diesen Tag typischen Rabattangebote, aber diese gingen nicht über 30 bis 50 Prozent hinaus.

Und das planen die Großen

In diesen Größenordnungen bewegen sich auch die Preisnachlässe auf ausgewählte Artikel in den Media-Märkten im Fan Shopping und im Ocimax-Zentrum. Der Laden im Ocimax muss eigentlich um 21.30 Uhr schließen. „Aber wir schmeißen niemanden raus, der noch länger bei uns Geld ausgeben will", sagt Filialleiter Florian Buch.

Und die beiden Niederlassungen des Corte Inglés in Palma machen gleich vier Tage lang Black Friday. Von Donnerstag (24.11.) bis Sonntag dauert die Schnäppchenjagd im Carrer Jaume III und an den Avenidas in Palma. Zwar schließen die Kaufhäuser wie sonst üblich auch am Freitag um 22 Uhr, aber dafür ist am Sonntag, einem in Palma verkaufsoffenen Sonntag, in beiden Häusern von 9.30 Uhr bis 21.30 Uhr geöffnet.

Hohe Wellen geschlagen hatte im Vorfeld die Entscheidung der Stadtregierung, den Start der Weihnachtsbeleuchtung und den Black Friday zum ersten Mal seit dessen Einführung zu trennen (die MZ berichtete). Die Diskussion darüber ging auch in den vergangenen Tagen noch im Stadtrat weiter. Die konservativen Parteien warfen der Regierung vor, sich nicht für die Interessen der kleinen Einzelhändler einzusetzen. Diese hatten darum gebeten, die Weihnachtsbeleuchtung am Black Friday anzuknipsen.