Von Entspannung ist eine Woche vor der Eröffnung noch keine Spur im Hotel Llaut Palace. „Wir stehen bei 99 Prozent. Bis zum Auftakt am Mittwoch (21.12.) müssen wir noch den Feinschliff machen", sagt Direktor Pepe Frau. „Das ist, wie wenn Freunde kommen und man noch aufräumen muss." Da hat der Hotelchef noch viel zu tun. Derzeit sind 472 Arbeiter auf der Baustelle in jeder Ecke des Hauses tätig.

Eigentlich sollte die 21.000 Quadratmeter große Anlage bereits zu Saisonbeginn im Mai eröffnen. „Es dauert nun mal, bis man ein Hotel aus dem Nichts errichtet", sagt Pepe Frau. Er stand regelmäßig in Kontakt mit Architekten, der Stadtverwaltung und Biologen. Denn direkt vor dem Gebäude in zweiter Reihe zum Strand am Balneario 4 liegt eine öffentliche Grünfläche mit Bäumen. Auf dieser darf nicht gebaut werden - Fluch und Segen für den Direktor. „Natürlich hätten wir gern auch den Bereich vor dem Hotel nach unseren Wünschen umgestaltet", sagt er. „Aber so haben wir wenigstens die Sicherheit, dass niemand anderes uns einen Klotz vor die Nase setzt und die Sicht auf das Meer versperrt."

Ein weiterer Grund für die Verzögerung ist ein Unfall im September 2015, bei dem zwei Arbeiter ums Leben gekommen sind. Ein Teil des Daches stürzte zusammen und begrub die Spanier unter sich. „Wir standen nie unter Zeitdruck und haben die Handwerker auch nicht gestresst", betont Pepe Frau.

Das neue Fünf-Sterne-Hotel an der Playa de Palma ist ein weiterer Schritt weg vom Image der Partymeile. „Wir haben vor ein paar Jahren die Tendenz zum Luxus erkannt", sagt Rafael Balaguer, dessen Familie gemeinsam mit der Familie Alomar die Gruppe Llaut betreibt. Für das Unternehmen ist es das erste Hotel überhaupt. Den Namen des mallorquinischen Fischerbootes (llaüt) hat die Gruppe eher zufällig gewählt. „Es war sehr schwer, einen Namen zu finden, der noch nicht im Register eingetragen war", sagt Balaguer. „Da kam es uns gelegen, dass eine der angrenzenden Straßen Llaut heißt." Einen kleinen Stolperstein in der Bezeichnung findet Direktor Pepe Frau. „Wenn die Deutschen es falsch aussprechen, heißt es Hotel Laut. Genau das Gegenteil von dem, was wir anbieten."

Auf sechs Stockwerken stehen 186 Doppelzimmer zur Verfügung. 24 davon sind Suiten mit einer Größe von bis zu 77 Quadratmetern und zum Teil Jacuzzi auf dem Balkon. In der siebten und obersten Etage befindet sich ein japanischer Bereich, das Katagy-Blau. Im Restaurant Teppanyaki bereitet der deutsche Chefkoch Gunnar Blischke die Speisen zu. Nebenan befindet sich eine Fu­sions-Lokal, in der mallorquinische und japanische Gerichte kombiniert werden sollen. An der Decke über der Showküche im Saal ragt ein zackenförmiges Gebilde. „Das absorbiert den Rauch vom Kochen und zerstreut den Schall, sodass eine harmonischere Atmosphäre herrscht", sagt Balaguer.

Für die anstehenden Feiertage sei das Hotel ausgebucht. Ein einfaches Doppelzimmer mit Halbpension kostet im Januar 224 Euro pro Nacht. Bei einem wöchentlichen Aufenthalt ist ein Abendessen in den japanischen Restaurants im Preis inbegriffen. Ohne Aufpreis zahlen zu müssen, werden die Urlauber die restlichen Tage von drei Showküchen in einem Lokal im Erdgeschoss versorgt. Für die Entspannung dient das Spa mit Tageslicht im Keller.

Das Llaut Palace ist derzeit neben dem Garonda das einzige Fünf-Sterne-Haus an der Playa. Lange so bleiben wird das nicht. „Im Mai 2017 sind es schon vier", sagt Balaguer. Alle in zweiter Reihe zum Meer. „In erster Linie ist einfach kein Platz mehr. Aber so haben wir auch etwas Distanz zu den Sauftouristen in der Schinkenstraße", sagt Pepe Frau. Große Sorgen über die Konkurrenz machen sich die Herren nicht. „Wir hoffen, dass die Gäste der anderen Hotels unsere Restaurants besuchen", sagt Balaguer. Zudem sei die Qualität des Llaut Palace den anderen weit überlegen.