Santa Margalida hat einen neuen Bürgermeister: Joan Monjo von der konservativen Regionalpartei Convergència-El Pi hat Martí Torres (Volkspartei, PP) im Amt abgelöst. Die meiste Zeit führt der studierte Ingenieur die Amtsgeschäfte jedoch nicht im Rathaus. Monjo empfängt die MZ vielmehr in der Geschäftsstelle in Can Picafort, wo er auch schon bisher als Delegierter des Küstenorts sein Büro hatte.

Es ist noch gar keine Halbzeit der Legislaturperiode - warum schon jetzt der Wechsel?

Wir hatten im Koalitionsvertrag anderthalb Jahre für Martí Torres und zweieinhalb für mich vereinbart. Das spiegelt die Wahlergebnisse wider. Die Arbeit wird aber weitergehen wie bislang.

Wollen Sie keine eigenen Akzente als Bürgermeister setzen?

Alle Projekte sind zwischen PP und Convergència abgesprochen. Als Nächstes geht es an den Strategieplan für Can Picafort: Die Bauarbeiten beginnen im Januar. Wir werden im Bereich des Carrer Colón auf einer Länge von 400 Metern die Fußgängerzone erweitern, die Laternen erneuern und auch die Palmen ersetzen, die ohnehin vom Palmrüssler befallen sind.

Projekten wie diesen ist gemein, dass sie meist nicht rechtzeitig zur Hauptsaison fertig werden...

Das wird noch vor der Osterwoche abgeschlossen. Das balearische Tourismusministerium wird des Weiteren an der Promenade zwischen Yachthafen und Playa Son Bauló den Belag erneuern und Spielgeräte aufstellen. Geplant ist auch ein Radweg an der Landstraße zwischen Landgut Son Real und Can Picafort. Die Gemeinde steuert 200.000 Euro zu dem Projekt bei.

Der Touristenort ist der Wirtschaftsmotor der Gemeinde - da passt es gut, dass Sie hier Ihr Büro haben und jetzt Bürgermeister von Can Picafort genannt werden...

Ich bin der Bürgermeister der gesamten Gemeinde. Am Vormittag arbeite ich in Can Picafort, hier bin ich auch den Infrastruktur-Projekten am nächsten, die in meine Zuständigkeit fallen. Am Mittag fahre ich nach Santa Margalida. Dort muss ich Präsenz im Rathaus zeigen und alles Mögliche unterschreiben.

Sie regieren in zwei Welten...

Can Picafort kommt im Sommer mit den Touristen auf 35.000 Einwohner. Das sind zehn Mal so viele wie in Santa Margalida. Auch im Winter sind es noch doppelt so viele.

Früher haben Sie dem Linksbündnis Suma Pel Canvi zur Mehrheit verholfen, jetzt der PP. Woher der Gesinnungswandel?

In der Lokalpolitik sind Personen wichtiger als Parteien. Mit den Sozialisten verstand ich mich gut, bevor sie mit den linken Extremisten gemeinsame Sache machten. Seitdem stimmt die Chemie nicht mehr, ich kann mit ihnen nichts anfangen. Sie wollen Steuern erhöhen und Sozialleistungen ausbauen, von denen auch Personen profitieren, die gar nicht von hier sind.

Sie sind eines der wenigen früheren Mitglieder der Unió Mallorquina, die öffentlich die wegen Korruption verurteilte Ex-Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar verteidigen. Kommt auch daher die Missstimmung?

Das hat damit nichts zu tun. Ich habe auch nicht gesagt, dass sie nicht im Gefängnis sein sollte. Aber sie wird dort schlechter behandelt als sonstige Politiker ihrer Partei, die Freigang haben. Sie ist schwer krank, sie hat Krebs, sie so zu behandeln, ist inhuman.

Zentrales Streitthema in der Gemeinde ist das Projekt für eine neue Kläranlage in Can Picafort, um die Abwasserprobleme in den Griff zu bekommen. Werden Sie sich weiter dagegen sperren?

Für uns hat es Priorität, das Projekt, bei dem geklärtes Wasser in die Bucht geleitet würde, zu verhindern. Für die linken Parteien nicht. Es gab ein Abkommen mit der Landesregierung von 1989 für den Bau der Kläranlage in Playa de Muro. Nun muss die Regierung sicherstellen, dass die dortige Anlage auch korrekt funktioniert.

Dummerweise steht sie direkt neben dem bedrohten Naturschutzpark s‘Albufera.

Das Problem ist nicht der Standort, sondern das ungeeignete Schlammteichverfahren. Die Becken sollten durch eine moderne, konventionelle Anlage ersetzt werden, die viel weniger Platz einnimmt. Und die Leitungen führen nicht durch den Park, sondern entlang der Grenze.

Die Opposition wirft Ihnen auch vor, die Wasserversorgung privatisieren zu wollen.

In den Ortsteilen Can Picafort und Son Serra de Marina ist die Versorgung doch längst privatisiert. In Santa Margalida nicht, und hier versickern 67 Prozent des Wassers, doppelt so viel wie in Son Serra und Can Picafort. Private Firmen haben das einfach besser im Griff als die öffentliche Hand. Jetzt wird das Rathaus die Probleme in Santa Margalida angehen: Als Ingenieur halte ich es für nötig, sämtliche Anschlüsse zu ersetzen, die sind das Hauptproblem.

Der Streit um die Pläne für Strandbar und Liegenverleih am unberührten Strand von Son Serra de Marina schlug hohe Wellen. Halten Sie daran fest?

Da haben sich Leute, die sonst nichts zu tun haben, über Whatsapp zu Demos verabredet und Verschwörungstheorien über angebliche Großprojekte verbreitet, die gesetzlich gar nicht möglich wären. Wir reden hier von einem kleinen Chiringuito mit 60 Strandliegen.

Da unterschätzen Sie offenbar die Symbolkraft des Vorhabens...

Dann werde ich mal ausholen. Seitdem wir die Konzessionen für den Liegenverleih und die Strandreinigung zusammengelegt hatten, wurde in Son Serra der Strand nicht mehr gesäubert - dort gibt es ja keinen Liegenverleiher. Die Leute beschweren sich jetzt zu Recht über den Schmutz am Strand. Dieses Problem würden wir mit einer Konzession für Son Serra lösen. Der Standort für die Bar wäre auch nicht mitten am Strand, sondern neben einem Café, das auch niemanden stört.

Kommt die Strandbar also 2017?

Die Küstenbehörde hatte das Projekt bereits für dieses Jahr verweigert. Für 2017 haben wir erst gar keinen Antrag gestellt. Wir prüfen stattdessen eine Verwaltungsklage.

Beim traditionellen Entenwerfen in Can Picafort sind seit Jahren nur noch Plastikenten erlaubt. Hoffen Sie noch immer auf eine Rückkehr der echten Enten?

Ich bin ebenfalls gegen Tierquälerei, jeden Nachmittag kümmere ich mich um meine Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner. Inwiefern leiden Enten, wenn sie geworfen, eingefangen und wieder in die Freiheit entlassen werden? Da gibt es ganz andere Traditionen in Spanien, die verboten werden müssten.