Ein weiteres Kapitel in der rechtlichen Aufarbeitung eines groß angelegten Netzwerkes zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche auf Mallorca ist zu Ende gegangen. Das Oberlandesgericht der Balearen bestätigte ein Urteil gegen den Staranwalt Alejandro Feliu, der nun eine zweieinhalbjährige Haftstrafe antreten muss. Darüber berichtet die MZ-Schwesterzeitung "Diario de Mallorca" am Freitag (30.12.).

Die Anwaltskanzlei Feliu vertrat lange Zeit die Superreichen auf der Insel Mallorca. Die Richter sahen es nun als erwiesen an, dass Alejandro Feliu seinen Kunden durch Briefkastenfirmen in Steueroasen Beihilfe zur Steuerhinterziehung in Spanien geleistet hat. Zusätzlich zur Haftstrafe muss Feliu den spanischen Staat mit 3,2 Millionen Euro entschädigen. In den Fall war auch der britische Unternehmer Peter Bradley verwickelt, der in seiner Heimat durch Betrug Millionensummen ergaunerte und sie unter Mithilfe von Feliu reinwaschen wollte.

Die Anwällte der Familie - José, Miguel, Alejandro und Gabriel Feliu - waren schon in mehreren Fällen angeklagt und verurteilt worden. Dabei ging es auch um Scheinverkäufe oder gar Doppel- und Dreifachverkäufe, etwa in Cala Llamp, wo auch Deutsche zu Schaden kamen. Für Alejandro Feliu erhielt nun erstmals eine Gefängnisstrafe, die er wohl tatsächlich antreten müssen wird. /tg