Nach der am Dienstagmittag (20.12.) aufgefundenen Leiche einer alleinerziehenden Mutter in Palma werden auf Mallorca nach und nach weitere Informationen zu dem schockierenden Fall bekannt. Die drei Kinder im Alter von fünf, elf und zwölf Jahren lebten anscheinend nicht nur tagelang hungerleidend alleine mit ihrer bereits verstorbenen Mutter. Sie waren auch seit Beginn des Schuljahres nicht mehr zum Unterricht erschienen. Hätte das Jugendamt viel früher einschreiten müssen?

Am Dienstag war es der fünfjährige jüngste Sohn, der sich im Park Son Rullán im Stadtviertel Son Cladera an einen dort arbeitenden Gärtner wandte: „Wir haben seit Tagen nichts gegessen. Meine Mutter ist tot", brachte der deutlich geschwächte Junge über die Lippen. Der Gärtner rief die Polizei, die in der Wohnung die Leiche fand. Neben dem Fünfjährigen lebten auch seine Geschwister bei der aus Nigeria stammenden Frau.

Zum Zeitpunkt des Auffindens der Toten hatten die Kinder offenbar schon mehrere Tage nicht genug gegessen. In schlechtem Gesundheitszustand wurden sie zur Behandlung ins Krankenhaus Son Espases gebracht. Das Sozialamt prüft nun, ob sich der Vater der Kinder annehmen kann. Dieser hatte die Familie anscheinend verlassen, um in Deutschland zu arbeiten.

Der Fall erschüttert die Öffentlichkeit und wirft Fragen auf. So bestätigte die balearische Schulbehörde der MZ, dass die Kinder schon seit Beginn des Schuljahres nicht mehr im Unterricht erschienen waren. Daraufhin habe man das Sozialamt und den Vertrauensbeamten der Ortspolizei Palma eingeschaltet.

Obwohl man seit Monaten von dem Notstand der Familie gewusst habe, hätte man den Kindern nicht helfen können, bestätigte Sozialministerin Fina Santiago. „Es ist ein komplexer Fall. Es ist eine Familie ohne soziale Netzwerk oder weitere Angehörige. Ein Elternteil war abwesend und der andere, die Mutter, verweigerte jegliche Hilfe des Sozialamts." Bis zum Auffinden des Vaters seien die Kinder nun vorläufig in der Obhut eines Kinderheims. /tg