Gnadenfrist für ein kommunikatives Relikt im Handyzeitalter: Zum Jahreswechsel ist die letzte, fünfjährige Konzession zum Betrieb von Spaniens Telefonzellen ausgelaufen, bei der staatlichen Ausschreibung hat sich keine Firma auf die Nachfolge beworben.

Jetzt muss sich der ehemalige Telekommunikationsmonopolist Telefónica bis mindestens Ende 2017 selbst um die Kabinen kümmern - und hofft, dass die spanische Regierung die gesetzlichen Vorgaben für die Versorgung mit Telefonzellen möglichst bald ändert.

Insgesamt stehen in Spanien noch 18.300 der Kabinen. Zwischen dem Jahr 1928, als die erste von ihnen am Madrider Retiro-Park aufgestellt worden war, und der Jahrtausendwende war die Zahl auf mehr als 100.000 gestiegen. Ein staatliches Dekret aus dem Jahr 2011 sieht vor, dass jede Gemeinde mit mindestens 1.000 Einwohnern eine Telefonzelle und für alle 3.000 Einwohner eine weitere anbieten muss. Dabei sind die Kabinen längst nicht mehr rentabel. 9.000 von ihnen wurden im vergangenen Jahr kein einziges Mal benutzt.

88 Prozent der Spanier geben an, keine Telefonzelle aufgesucht zu haben. Auf Mallorca gibt es noch 409 Kabinen, davon 134 in Palma.