Das Timing hätte besser sein können: Während Mallorca noch gegen die Folgen der Regenfälle ankämpft, hat die Kommission für nachhaltigen Tourismus entschieden, dass fast die Hälfte der Einnahmen aus der Touristensteuer im vergangenen Jahr in die Verbesserung der Wasserversorgung investiert werden soll. 14,6 Millionen Euro fließen in 15 Projekte, um die Infrastruktur rund um den Wasserzyklus auf den Balearen zu sanieren und zu modernisieren.

Aber schließlich geht es um langfristige Investitionen, wie die Landesregierung nach der Verabschiedung am Mittwoch (25.1.) betonte - Trockenperioden kehren regelmäßig wieder und treffen Mallorca gerade während der touristischen Hauptsaison massiv. Investiert wird nun nicht nur in den Ausbau des inselweiten Leitungsnetzes und in die bessere Verwaltung der Grundwasserdepots, sondern auch in Wasseraufbereitungsanlagen in Sóller und auf Cabrera sowie in die Kläranlagen von Porreres und Camp de Mar.

Insgesamt sind 33 der 46 beschlossenen Projekte im Bereich Umweltschutz angesiedelt, sie erhalten knapp 24 der insgesamt 30 Millionen Euro. Die Vorhaben reichen vom Schutz der Fauna -Projekte für Wasservögel oder die Geburtshelferkröte Ferreret - und der Flora - Poseidongraswiesen, Aufforstung von Ulmen, Öko-Landwirtschaft und Waldbrandvorbeugung - über den Schutz des Welterbes der Tramuntana und Investitionen in öffentliche Landgüter bis hin zu einem Shuttle-Service an Naturstränden und einem Beschäftigungsprojekt für Sozialschwache bei der Reinigung von Stränden und Buchten.

Für Projekte zur Belebung der Nebensaison gibt es nur 300.000 Euro, für das kulturelle und historische Erbe 2,3 Millionen Euro - teilfinanziert werden beispielsweise ein neuer Probenraum für die Balearen-Sinfoniker oder ein Eisen­bahnmuseum in Sant Llorenç. Für Forschung und Entwicklung bleiben 1,9 Millionen Euro, inbegriffen ein Projekt zum Erhalt mallorquinischer Mandelarten. Im Bereich Beschäftigungsprojekte fließt die Gesamtsumme von 1,5 Millionen Euro in eine geplante Berufsschule für Wassersportberufe.

Touristensteuer auf Mallorca: zehn Fragen, zehn Antworten

Die Abstimmung fiel nicht einstimmig aus, mit Nein stimmten der Unternehmerverband Caeb, die Denkmalschutzvereinigung Arca sowie die Umweltschutzverbände Gob und Amics de la Terra. Mit vielen Projekten würden Finanzlöcher gestopft, die Folge der mangelhaften Regionenfinanzierung seien, kritisierte etwa Inma Benito, Vorsitzende der Hoteliers­vereinigung, die ohnehin wenig von der Steuer hält - und führt damit praktisch dasselbe Argument an wie der Gob. „Wir haben aber auch eine genauere Definition der Ziele und Kriterien vermisst“, so Sprecherin Margalida Ramis, „da wurde am Ende improvisiert.“

Liste: alle Projekte auf Mallorca

Aber auch in den politischen Institutionen gab es Unmut über die Auswahl. Neben den Ja-Stimmen der Vertreter von Landesregierung, Inselräten, Gewerkschaften und Landwirten enthielten sich der Verband der Kommunen (Felib) oder die Stadtverwaltung von Palma. So hatte kein einziges der von der Balearen-Hauptstadt vorgeschlagenen Projekte Berücksichtigung gefunden. Bürgermeister José Hila forderte deswegen für die Verteilungsrunde im kommenden Jahr eine feste Quote für Palma, so wie dies auch bei der Touristensteuer in Katalonien im Fall von Barcelona der Fall sei. Auch alle anderen Rathäuser gingen leer aus. Allerdings wären für die Erfüllung aller angemeldeten Wünsche 218 Millionen Euro nötig gewesen.